Neue Chefanklägerin ließ favorisierte Bewerber hinter sich

OGH-Hofrätin Eva Marek leitet künftig die Oberstaatsanwaltschaft Wien.

Wien. Zuletzt war ihre Kür in Justizkreisen ein offenes Geheimnis, ursprünglich hatten sie Beobachter aber nicht auf der Rechnung: Die Hofrätin des Obersten Gerichtshofs (OGH) Eva Marek (46) wurde zur neuen Leiterin der Oberstaatsanwaltschaft Wien bestellt. Sie folgt Werner Pleischl, der an die Spitze der Generalprokuratur gewechselt ist. Die Prokuratur ist jene Stelle, die den OGH-Richtern in Strafsachen als „Bewahrerin des Rechts“ zur Seite steht. Der Besetzungsvorschlag war zuletzt von ÖVP-Justizminister Wolfgang Brandstetter gekommen. Bundespräsident Heinz Fischer hat ihn unterschrieben.

Marek war knapp vor Ende der Bewerbungsfrist ins Rennen gegangen. Die Konkurrenz schien übermächtig, da sich auch zwei namhafte Juristinnen aus der staatsanwaltlichen Praxis bewarben: Ilse-Maria Vrabl-Sanda, Leiterin der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) und Maria-Luise Nittel, Chefin der Staatsanwaltschaft Wien. Die Personalkommission hatte Vrabl-Sanda an erster Stelle gereiht. Dahinter Marek und gleichauf zwei weitere Bewerber, eben Nittel – und Michael Klackl, Vize-Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien. Brandstetter hat sich laut seinem Büro für Marek entschieden, weil Vrabl-Sanda an der WKStA-Spitze unverzichtbar sei. SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim hatte kritisiert, dass sich Brandstetter mit Marek für eine Kandidatin ohne ausreichende Qualifikation in der Justizverwaltung entschieden habe. Dem trat das Ressort entgegen. Marek war 2007 die damals jüngste OGH-Hofrätin geworden. (m. s./APA) [ BMI ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2014)

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