Serben gegen Albaner in Wien: 30 Anzeigen

Belgrad: Serbischer Fan attackiert einen albanischen Spieler.
Belgrad: Serbischer Fan attackiert einen albanischen Spieler.(c) Reuters (Marko Djurica)
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Nach dem Abbruch des EM-Qualifikationsspiels zwischen Serbien und Albanien kam es auch in Ottakring zu Unruhen.

30 Anzeigen durch die Polizei. Das ist die vorläufige Bilanz der Tumulte auf der Wiener Ottakringer Straße am Dienstagabend. Serben und Albaner waren nach dem abgebrochenen EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien in Belgrad auch in Wien aneinander geraten. Auf der Ottakringer Straße kam es dabei zu Auseinandersetzungen. Ein Großaufgebot der Polizei musste ausrücken.

Gegen 21.30 Uhr versammelten sich rund 50 Albaner auf der Ottakringer Straße und warfen Flaschen gegen ein vermutlich serbisches Kaffeehaus. Feuerwerk wurde ebenfalls gezündet. Die Polizei stoppte die Albaner, doch eine Stunde später versuchten 200 Serben, die Polizeisperren zu durchbrechen.

WEGA, Diensthundeabteilung, die gesamte Bereitschaftseinheit sowie Streifenpolizisten aus allen Wiener Gemeindebezirken wurden eingesetzt. Die Ottakringer Straße und umliegende Straßenzüge sowie der äußere Gürtel wurden teilweise für den Verkehr gesperrt. Erst gegen 23.30 Uhr kehrte wieder Ruhe ein.

Laut einer ersten Bilanz gab es keine Verletzten, es wurde auch niemand festgenommen. Die etwa 30 Anzeigen wurden wegen Verwaltungsübertretungen, etwa nach dem Pyrotechnikgesetz, erstattet. Bezüglich der 14 beschädigten Pkw, darunter auch Polizeiautos, wird noch wegen schwerer Sachbeschädigung ermittelt.

Zahlreiche Autos wurden beschädigt

Durch die große Präsenz konnte laut Polizei verhindert werden, dass die beiden Gruppen aufeinandertrafen. Gegen 23:30 Uhr hätten sich beide Lager zerstreut. Verletzte gab es demnach nicht, dafür aber zahlreiche beschädigte PKW, darunter auch Polizeifahrzeuge. Um Mitternacht herrschte demnach auf der Ottakringer Straße wieder Ruhe, alle Straßensperren konnten aufgehoben werden. Es blieben jedoch Teile der zusammengezogenen Polizeikräfte vor Ort.

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