Nach Schießerei: Verdächtige in Haft

FAMILIENFEHDE IN WIEN - FLORIDSDORF
FAMILIENFEHDE IN WIEN - FLORIDSDORFAPA/HANS PUNZ
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Zwei Mitglieder der Familien reisten aus der Steiermark zur Blutfehde nach Wien.

Wien. Drei Tage nach der Schießerei und Messerstecherei zwischen neun Tschetschenen am Stadtrand Wiens beleuchten Recherchen Details zu den Umständen der Tat.

Wie berichtet, standen sich die Familien zweier Agenten des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow wegen einer Ehrenbeleidigung gegenüber. Beide waren einst Vertraute. Suliman E. alias Wolfgang F. setzte hierzulande tschetschenische Flüchtlinge unter Druck. Kosum Y. tauchte in den Ermittlungen eines politisch motivierten Mordes in Wien als Verdächtiger auf.

F. erschien zur Schießerei mit sechs Verwandten, zwei davon waren aus der Steiermark – sie wohnen in Graz und Kapfenberg – zur Konfrontation angereist. Y. kam mit einem Neffen und einer Pistole. Im Handgemenge fielen Schüsse. F. erlitt eine Verletzung an der Aorta, sein Zustand war am Freitag noch kritisch. Die anderen drei Verletzten sind nach Angaben der Behörden „über den Berg“.

Bruder floh mit Pistole

Einer von F.'s Brüdern floh nach dem Showdown mit der Tatwaffe. Das Landeskriminalamt konnte ihn, die Waffe und einen unbeteiligten Tatzeugen am Freitag ausforschen.

Ein politischer Hintergrund der Tat ist derzeit auszuschließen. Um ganz sicher zu gehen, rückte noch in der Tatnacht einer jener Beamten des Verfassungsschutzes aus, die damals den Mord an dem tschetschenischen Flüchtling Umar Israilov aufklärten. Der Verfassungsschutz hielt eine Beteiligung Y.'s an der Planung damals für wahrscheinlich, konnte das jedoch nie beweisen. F. verfolgte den Prozess aufmerksam als Beobachter. Die Behörden gingen damals davon aus, dass Kadyrow in Österreich einen Dienst zur Überwachung und Unterdrückung von Kritikern installierte. (awe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.10.2014)

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