Zwei Initiativen gegen neues Suchtzentrum

Drogenberatungszentrum Schubertgasse 1090 Wien, Bürgerinitiative gegen Suchthilfe Wie
Drogenberatungszentrum Schubertgasse 1090 Wien, Bürgerinitiative gegen Suchthilfe Wie(c) Stanislav Jenis
  • Drucken

Wien-Alsergrund: Gegner fühlen sich übergangen.

Wien. Die Proteste gegen die geplante Suchthilfe-Einrichtung in Wien-Alsergrund reißen nicht ab. Gleich zwei Anrainerinitiativen machen gegen das geplante Tageszentrum mobil. Bei einer gemeinsamen Aktion am Sobieskiplatz forderten sie am Dienstag, das Projekt zu überdenken – und einen neuen Standort zu suchen. Der derzeit vorgesehene sei ungeeignet.

Zum einen liege er zu nahe an Schulen und Kindergärten, zum anderen sei er zu klein – damit würde sich vieles auf die Straße davor verlagern, so die Befürchtung. Zudem fühlen sich die Gegner übergangen: „Wir kritisieren, dass wir überhaupt nicht eingebunden wurden“, sagte Matthias Peterlik, der Sprecher der Initiative www.spritzenfrei.at.

„Wir befürchten eine Verlagerung der Drogenszene in diese Gegend“, so Peterlik. Nach Ansicht der Aktivisten drohe damit erhöhte Beschaffungskriminalität oder auch eine Verschmutzung durch gebrauchte Spritzen. Vertreter der Bürgerinitiativen berichteten von einem Besuch bei der Suchthilfe-Einrichtung Jedmayer am Gumpendorfer Gürtel. Dort habe man sogar Spritzen auf Spielplätzen gefunden.

Tag der offenen Tür

Vertreter der Suchthilfe Wien versuchten vor dem künftigen Tageszentrum, derartige Bedenken zu zerstreuen. Für den Zweck, den es erfüllen solle, sei es genau richtig dimensioniert. Vorgesehen sind Serviceleistungen wie Spritzentausch, Beratungen, etwaige Vermittlung zu anderen Gesundheits- oder Sozialeinrichtungen oder Krisenintervention. Auch ein Tagesaufenthaltsraum für rund zehn Personen ist geplant.

Die neue soziale Tageseinrichtung soll am 13. November in einem ehemaligen Geschäftslokal in der Nußdorfer Straße 41, also an der Ecke zur Schubertgasse, eröffnet werden. Zuvor findet am 23. Oktober eine Informationsveranstaltung der Suchthilfe Wien statt, bei der die Einrichtung vorgestellt wird. Für den 11. November ist direkt im neuen Lokal ein Tag der offenen Tür angekündigt. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Drogenberatungszentrum Schubertgasse 1090 Wien, Bürgerinitiative gegen Suchthilfe Wie
Wien

Wien: Angst vor Suchtzentrum

Anrainer sind wegen einer Drogenberatungsstelle besorgt. Die Wiener Stadtregierung steht aber hinter der Einrichtung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.