Ein Schulbuch, das in der Internationalen Schule des Königreichs Saudiarabien in Wien verwendet wird, soll Propaganda gegen Juden enthalten.
Wien. Die Internationale Schule des Königreichs Saudiarabien in Wien-Landstraße muss sich auf eine Überprüfung durch den Stadtschulrat einstellen. Hintergrund ist ein Bericht des Magazins „News“, laut dem in einem Geschichtsbuch, das an der Schule verwendet werden soll, offenbar Propaganda gegen Juden enthalten ist. So werden laut dem Magazin unter anderem die Freimaurer als „jüdische, geheime, subversive Organisation“ bezeichnet, die darauf abziele, „die Kontrolle der Juden über die Welt zu garantieren“.
„Aufgrund der Berichterstattung nehmen wir eine Überprüfung der Lehrmittel vor“, heißt es nun aus dem Stadtschulrat. Dabei werde man auch anordnen, dass die Lehrmaterialien in beglaubigter deutscher Übersetzung vorgelegt werden. Gleichzeitig hält man fest, dass man bei der Beantragung der Schule auf Öffentlichkeitsrecht vorgeschlagen habe, die Bewilligung nur befristet zu vergeben – doch habe das Unterrichtsministerium das Öffentlichkeitsrecht auf Dauer vergeben.
Islamdebatte im Rathaus
Radikale Einstellungen standen am Donnerstag auch im Wiener Rathaus im Mittelpunkt. Im Rahmen eines von seiner Fraktion verlangten Sonderlandtags zum Thema Islamismus warnte FPÖ-Klubchef Johann Gudenus, „dass die Religionsfreiheit missbraucht wird für Propagierung eines politischen Islam oder gar einer Scharia“. Man dürfe nicht den Fehler machen, Religionsfreiheit mit Narrenfreiheit zu verwechseln.
ÖVP-Abgeordneter Wolfgang Ulm ersuchte um eine „Deradikalisierung und Versachlichung der Debatte“. Auch Grün-Mandatar Şenol Akkiliç ersuchte um Differenzierung. Dabei sei es wichtig, nicht alle Muslime unter Generalverdacht zu stellen, die Mehrheit sei friedlich. SPÖ-Landtagsabgeordnete Tanja Wehsely beteuerte, dass die SPÖ das Thema sehr ernst nehme. Ein Schritt auf diesem Weg sei das jüngst präsentierte Netzwerk für Deradikalisierung, das von der Jugendanwaltschaft koordiniert werde.
(Red.)