Steinhofgründe: Bürgerprotest ist (fast) verstummt

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VISUALISIERUNG: WOHNUNGEN AUF STEINHOF-GR�NDEN(c) APA/SCHREINERKASTLER (SCHREINERKASTLER)
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Der Bürgerprotest gegen die geplanten Wohnungen hat nachgelassen, die Bebauung startet mit Jahreswechsel 2015/2016.

Wien. Es ist ruhig geworden rund um die Steinhofgründe. Natürlich, es gibt Spaziergänger, Jogger und Reha-Patienten. Aber der Protest um die geplante Verbauung auf dem Areal des Otto-Wagner-Spitals ist, wenn, dann nur noch auf Anfrage zu hören. „Ja, es hat ein bisschen nachgelassen. Öffentliche Veranstaltungen sind oft ein Problem, weil die Leute den Mut nicht mehr haben oder bequem sind“, sagt Gerhard Hadinger, Sprecher der Bürgerinitiative „Steinhof erhalten“. Er führt das auch auf den Winter zurück, da nun „jeder lieber in seiner warmen Stube sitzt“.

Deshalb hat Hadinger erst kürzlich mit der Baumpatenschaft ein neues Projekt gestartet, dass den Stubenhockern entgegenkommen soll. Via die Website der Bürgerinitiative kann man eine Baumpatenschaft übernehmen, wenn auch eine „theoretische“, wie Hadinger eingesteht. Die Patenschaft kostet nichts und hat auch – bis auf einen Eintrag im visuellen Bepflanzungsplan – kaum eine Wirkung. Dennoch haben sich schon an die 500 Paten gemeldet. „Die Wirkung, die ich wollte, habe ich erzielt. Die Leute sind darauf aufmerksam geworden und die Bäume wieder ins Bewusstsein gerückt“, so Hadinger, der sich mit der geplanten, wenn auch reduzierten Bebauung weiterhin nicht einverstanden zeigt. „Die Politik sagt jetzt immer, dass alles umgesetzt wird, was in der Mediation beschlossen wurde. Das ist aber total falsch.“

Nutzungskonzept bis Ende 2016

Denn der Initiative wäre keine Bebauung die liebste Variante. Das von der Stadt Wien eingesetzte Expertengremium hat sich – unter Berücksichtigung der Mediation, wie dieses betont – auf Folgendes geeinigt: Insgesamt sollen auf dem ehemaligen Wirtschaftsbereich, im Osten des Areals, 140 Mietwohnungen entstehen. Weitere 60 bis 80 Wohnungen kommen durch Umnutzung bestehender Gebäude hinzu. Für die neuen Wohnungen werden zehn neue Pavillons errichtet. Zum Jahreswechsel 2015/2016 will die Gesiba mit dem Bau beginnen. Die Fertigstellung ist gestaffelt von 2017 bis 2020 geplant.

Die Wiener Standortentwicklung erarbeitet parallel ein Nutzungskonzept für den denkmalgeschützen Teil abseits des ehemaligen Wirtschaftsareals. Das Konzept, das einen Mix aus Kultur, Bildung, Sport, Wissenschaft beinhalten soll, wird für Ende 2016 erwartet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.01.2015)

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