Uber unterstützt Taxi-Protest gegen Akademikerball

Archivbild: Gäste auf dem Weg zum Ball.
Archivbild: Gäste auf dem Weg zum Ball.Stanislav Jenis
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Der Fahrdienst-Anbieter unterstützt die Protestaktion einiger Taxifahrer: Gäste des Akademiker-Balls sollen nicht in die Hofburg chauffiert werden.

„50.000 Gründe, warum wir nicht zum Ball fahren“, nennt sich eine Initiative auf Facebook. Rund 20 Taxifahrer appellieren dort an ihre Kollegen, am 30. Jänner den Akademikerball zu boykottieren. Sprich: Sie sollen Gäste nicht zu ihrem Ziel – also der Wiener Hofburg – bringen.

Etwa 5800 Menschen zählen zu den „Fans“ der Initiative.
Die FPÖ, die den Ball organisiert, zeigt sich vom Protest unbeeindruckt: FPÖ-Rathaus-Mandatar Wolfgang Jung erwarte jedenfalls keine großen Auswirkungen, sagte er am Freitag. Es gebe schließlich eine Beförderungspflicht. Außerdem würde sich die Konkurrenz – also der Fahrdienst Uber – über solche Aktionen freuen, sagte Jung. Ein Anruf bei Johanns Wesemann, Generalmanager bei Uber Österreich zeigt allerdings das Gegenteil: „Ich unterstütze die Aktion der Taxifahrer zu 100 Prozent“, sagt er zur „Presse“. „Das ist ein kleines, aber gutes Zeichen.“ Da die Fahrer bei dem Dienst, der Fahrer vermittelt, nicht angestellt seien, könne er ihnen zwar nichts vorschreiben. „Aber ich gebe hier ein klares Statement für die Protestaktion ab“, sagt Wesemann.

In einem Punkt hat die FPÖ allerdings doch recht: Es gibt sie tatsächlich, die Beförderungspflicht. Hat der Taxilenker aber bestimmte Sorgen, was das Fahrziel betrifft, kann sich der Lenker weigern. Christian Gerzabek, Obmann der Taxi- und Mietwageninnung spricht sich via „Kurier“ wiederum gegen die Aktion aus. Taxifahrer sollten „völlig neutral“ sein.

Gegen den Ball entwickelt sich außerdem auch eine andere Protest-Aktion: Die Organisation #aufstehen sammelt online Unterschriften für einen offenen Brief an die Rektoren der Technischen Uni, Wirtschaftsuni und der Wiener Uni für Bodenkultur. Denn die Bälle jener Unis finden ebenfalls in der Hofburg statt. „Aber warum boykottieren die Uni-Bälle nicht die Hofburg, solange der Akademikerball dort stattfinden darf?“, fragt der Kommunikationsberater Yussi Pick, der die Aktion mit ins Leben gerufen hat. Fast 2500 Menschen haben den Brief schon unterschrieben.

Nazi-Vergleich der FPÖ

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bedachte auf Facebook die linken Kritiker des Balls mit einem Nazi-Vergleich: „Am nächsten Freitag werden die Stiefeltruppen der SA (Sozialistische Antifa) wieder durch Wien marschieren“, schrieb er am Donnerstag. Die Abkürzung SA steht im historischen Kontext für die Sturmabteilung der NSDAP.

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