Wiener Anwalt wurde bedroht und erpresst: Täter in U-Haft

Ein mit eine Pistole bewaffneter Mann forderte 100.000 Euro.

Wien. Dramatischer als bisher angenommen dürfte der Überfall auf einen Wiener Anwalt am 10. Februar verlaufen sein. Der Jurist versuchte, aus seiner Kanzlei in Wien Josefstadt zu flüchten, wurde von dem 49-Jährigen, der ihn mit einer Schusswaffe, vermutlich mit einer Walther PPK, bedroht und 400.000 Euro verlangt hatte, aber noch im Vorzimmer eingeholt. Der 49-Jährige, der mittlerweile wegen schwerer Erpressung in U-Haft sitzt, schlug dem Anwalt den Griff der Pistole auf den Kopf. Angeblich soll sich dabei ein Schuss gelöst haben, was sich vorerst aber nicht verifizieren ließ.

Der unter anderem auf Immobilienrecht spezialisierte Advokat hatte am Dienstag vergangener Woche für 20.30 Uhr mit einer Frau einen Gesprächstermin vereinbart. Diese erschien dann in Begleitung des 49-Jährigen und entfernte sich rasch wieder – angeblich, um Aktenteile aus ihrem Auto zu holen.

Geplatzter Immobiliendeal als Motiv

Darauf soll der Mann die Pistole gezogen, den Anwalt gefesselt und diesem gesagt haben: „Ich habe den Auftrag, dich umzubringen, aber du kannst dich für 400.000 Euro freikaufen.“ In Todesangst gab der Jurist zu verstehen, er könne 100.000 Euro aufbringen. Zusätzlich wurde der Jurist mit einer Spritze und einer Gartenschere bedroht und damit dazu gebracht, Blankounterschriften zu tätigen und Aktenteile eines Immobiliengeschäfts zu unterzeichnen.

Dieser Immobiliendeal, bei dem ein Bekannter des 49-Jährigen bis zu 1,4 Millionen Euro verloren haben soll, dürfte das Motiv für den gewalttätigen Auftritt gewesen sein. Der 49-Jährige wurde Freitag voriger Woche festgenommen. Laut der Zeitung „Österreich“ erwarteten ihn am Ort der ausgemachten Geldübergabe mehrere Polizeibeamte mit Handschellen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2015)

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