Künftig werden laufend zehn Prozent der Wohnbauleistung der Stadt Wien in den Bau von Gemeindewohnungen fließen.
Wien. Die Stadt baut wieder selbst Gemeindewohnungen – in der Fontanastraße 1 in Oberlaa sind die ersten 120 Gemeindewohnungen projektiert. Bisher war der Plan, dass die Stadt (gemeinsam mit der städtischen Gesiba) 2000 Gemeindewohnungen bis 2018 auf den Weg bringt. Am Donnerstag bestätigte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig aber auf „Presse“-Anfrage: Künftig werden laufend zehn Prozent der Wohnbauleistung der Stadt Wien in den Bau von Gemeindewohnungen fließen. Nachdem derzeit jährlich 7000 bis 8000 geförderte Wohnungen errichtet werden, wird die Stadt damit künftig 700 bis 800 Gemeindewohnungen pro Jahr bauen. Die Finanzierung ist laut Ludwig gesichert – der entsprechende Topf, der derzeit mit 25 Millionen Euro dotiert ist, kann jederzeit mit Mitteln aus dem Zentralbudget aufgestockt werden.
Neue Hausordnung
Der Unterschied zu Genossenschaftswohnungen: Die Mieten sind niedriger. Dazu entfällt bei Gemeindewohnungen der Eigenmittelanteil, der bei Genossenschaften Dimensionen von zehntausenden Euro erreichen kann – was für sozial Schwache oft schwer zu finanzieren ist. Nur: In den vergangenen Jahren hatte die Stadt neue Gemeindebauten mit dem Argument abgelehnt, Genossenschaften könnten billiger bauen als die Stadt. Ob die Stadt es nun schafft, Wohnungen billiger zu bauen als die Genossenschaften, ist offen.
Nebenbei: Die Hausordnungen, die in Gemeindebauten hängen, wurden überarbeitet, (mit Bildern) verständlicher gestaltet und flächendeckend in allen 17.000 Stiegenhäusern der Stadt aufgehängt. Damit, so Ludwig, soll das Zusammenleben verbessert werden. Immerhin hätten viele Mieter bei Verstößen argumentiert, die Hausordnung nicht zu kennen. (stu)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2015)