Der Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Geschichte und Gesellschaft ist nach längerer schwerer Krankheit im Alter von 61 Jahren gestorben.
Der Zeithistoriker und Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Geschichte und Gesellschaft, Siegfried Mattl, ist in der Nacht auf Samstag nach längerer schwerer Krankheit im Alter von 61 Jahren in Wien gestorben. Das berichtet der "Standard" in seiner Montag-Ausgabe.
Mattl wurde am 26. Februar 1954 in Mürzzuschlag (Steiermark) geboren und studierte von 1972 bis 1980 Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Wien. Anschließend war er unter anderem als Ausstellungskurator tätig. Seit 1986 wirkte er zunächst als Lektor und dann als Dozent am Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Später wurde er Co-Direktor und Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Geschichte und Gesellschaft.
Zu Mattls Forschungsschwerpunkten gehörten die Kultur-, Stadt-und Mediengeschichte, vor allem Filmkunst und Kino nahmen in seinen wissenschaftlichen Arbeiten breiten Raum ein. Außerdem fungierte er als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Wienmuseums und des Museums für Volkskunde. 1994 wurde er mit dem Victor-Adler-Staatspreis für die Geschichte der sozialen Bewegungen ausgezeichnet.
"Siegfried Mattl war einer der renommiertesten und versiertesten österreichischen Zeithistoriker", so Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) in einer Aussendung. Mit dem Projekt "Film.Stadt.Wien", in dem er Amateur-und Werbefilme stadthistorisch und filmstilistisch analysierte, habe er einen wichtigen Beitrag zur Wiener Stadtgeschichte geleistet. "Österreich verliert einen großen, in seinem Urteil unbestechlichen Wissenschaftler, Publizisten und Intellektuellen von Weltformat", so Häupl und Mailath.
(APA)