Grünraum-Konzept: „Dort kämpfen wir um jeden Meter“

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WIENS T�RKENSCHANZPARK WIRD 125(c) APA/WOLFLINGSEDER/SATRAPA (WOLFLINGSEDER/SATRAPA)
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Während zehntausende Wohnungen gebaut werden, die Begehrlichkeiten der Stadtplanung wegen der wachsenden Stadt zunehmen, stellt Umweltstadträtin Ulli Sima neue Grünflächen unter Schutz.

Wien. „Dort kämpfen wir um jeden Meter.“ Mit diesen Worten begründet Umweltstadträtin Ulli Sima, warum das nördliche Vorland der Lobau nun als Grünraum gewidmet wird. Womit in diesem Bereich automatisch ein absolutes Bauverbot herrscht. Denn dort, in direkter Nachbarschaft zum Nationalpark, ist es naturgemäß sehr attraktiv zu wohnen: Die Stadtplanung (also das Ressort der grünen Vizebürgermeisterin, Maria Vassilakou) habe Begehrlichkeiten angemeldet, „nun haben wir uns auf einen guten Kompromiss geeinigt“, erklärt Sima: „Denn man braucht einen Puffer zum Nationalpark für die Menschen, die dort wohnen.“

Das Vorland des Nationalparks ist Teil einer Grünraum-Offensive der Stadt, mit welcher die Quadratur des Kreises geschafft werden soll. Einerseits werden zehntausende Wohnungen für das wachsende Wien gebaut, andererseits werden Grünräume per Gesetz gesichert, womit ein absolutes Bauverbot gilt. Gleichzeitig sollen diese neuen Grünräume als Naherholungsgebiet erschlossen werden: mit Rad- bzw. Spazierwegen, Zugang zu Gewässern, Naturlehrpfaden etc.

15 Millionen Quadratmeter

Neben dem Lobau-Vorland betrifft die Grünraum-Offensive den Norden, Nordosten und Süden der Stadt. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren etwa 15 Millionen Quadratmeter an neuer Grünfläche geschaffen werden.

Zum Norden: Das Vorland des Bisambergs wird als Grünraum unter Schutz gestellt und mit anderen Schutzgebieten zwischen Strebersdorf und Stammersdorf vernetzt. Im Nordosten, in der Bisamberg-Nachbarschaft, wurde rund um den Rendezvousberg (an der Brünnerstraße) ein weiteres Schutzgebiet gewidmet. Laut Sima ist das ein Lückenschluss im Grüngürtel, der auch eine Grüngürtel-Vernetzung mit der Alten und Neuen Donau bringt.

Im Nordosten der Donaustadt (an der Stadtgrenze zu Niederösterreich) liegt das zweite Grüngürtel-Gebiet, der sogenannte Norbert-Scheed-Wald. Er umfasst 1000Hektar, auf dem Areal soll ein hochwertiges Erholungsgebiet entstehen. Von dort aus verbinden Grünstreifen in Richtung Süden, quer durch die Seestadt Aspern, den Norbert-Scheed-Wald mit der Lobau.

Das dritte große Schutzgebiet liegt im Süden der Stadt – ausgehend von dem Areal rund um den Goldberg bzw. Kurpark Oberlaa bis zur südlichen Stadtgrenze beim Johannesberg. Sie alle ergänzen die bisherigen Schutzgebiete Wienerwald, Lainzer Tiergarten, Prater, Lobau, Donauinsel (Nord und Süd), Schönbrunn, Wienerberg und Böhmischer Prater.

Zusätzlich werden in den nächsten Jahren auch große Parkanlagen realisiert. Dazu gehören der Helmut-Zilk-Park (zehnter Bezirk), der Seepark, Yella-Hertzka-Park und Hanna-Grendt-Park (alle in der Seestadt Aspern) sowie der Kirschblütenpark in der Donaustadt. (stu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.04.2015)

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