Flughafen Schwechat: In Zukunft biometrische Kontrollen

Die neue Technologie kommt Mitte Juni
Die neue Technologie kommt Mitte JuniAPA/HANS KLAUS TECHT
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Die neuen Zutrittskontrollen für Flughafen-Mitarbeiter waren schon vor den jüngst publik gewordenen illegalen Schleusungen geplant. Wie die mutmaßlichen Schlepper vorgegangen sind, ist weiter unklar.

Dem Schleusen von illegalen Flüchtlingen über den  Flughafen Wien-Schwechat wird ein Riegel vorgeschoben. Ab 15. Juni wird der Zugang in den Sicherheitsbereich von am Airport tätigen Personen nur mehr nach Überprüfung durch einen Scan der Handfläche möglich sein. Diese eine Million Euro teure Technik dürfte eine Täuschung über die Identität der eintretenden Person technisch ausschließen. Die Einführung steht nicht mit dem aktuellen Missbrauch von Zutrittskarten in Zusammenhang, sondern war schon seit zwölf Monaten geplant, sagte Flughafensprecher Peter Kleemann am Mittwoch.

Wie die Verdächtigen, die mehrere Flüchtlinge in Flüge in die USA und nach Großbritannien geschmuggelt haben sollen, vorgegangen sein könnten, ist unterdessen weiter unklar und muss von der Staatsanwaltschaft Korneuburg ermittelt werden.

QR-Code auf dem Flugticket

Sollten die geschleusten Personen nicht aus dem Transitbereich des Flughafens, sondern von Außen gekommen sein, ist es eher unwahrscheinlich, dass die illegalen Einwanderer Gepäck aufgegeben haben, sagte AUA-Pressesprecher Peter Thier am Mittwoch der Austria Presseagentur. Das Einchecken dürfte über das Internet erfolgt sein. Denn je weniger "Berührungspunkte" diese Passagiere mit anderen hatten, desto besser war es für sie. Dass man ohne Gepäck reist, fällt heutzutage nicht mehr auf. Ein Drittel der Passagiere ist ohne Gepäck oder nur mit Handgepäck unterwegs.

Danach erfolgt der Eintritt zur Sicherheitskontrolle über eine elektronische Tür. Diese wird mit dem QR-Code auf dem Flugticket geöffnet. Neben diesen Zutritten gibt es auch einen eigenen Zugang für Mitarbeiter, die am Airport tätig sind. Dass die Illegalen mit den Securitymitarbeitern über diese elektronische Tür gekommen sind, ist möglich, aber eher unwahrscheinlich, da die illegal Reisenden ja über ein gültiges Ticket verfügten.

Sicherheitschecks vor dem Gate

Hinter dem Zugang befindet sich die Sicherheitskontrolle des Flughafens Wien, der sich jeder unterziehen muss, egal ob Passagier, Flughafenmitarbeiter, Securitymitarbeiter oder Polizist. Das heißt, auch wenn die verdächtigen Securities den Durchgang bis zum Gate ermöglicht haben, mussten die Kriminellen und ihre Schützlinge durch die strengen Sicherheitschecks kommen, wo alle Menschen auf verbotene Gegenstände oder gefährliche Flüssigkeiten untersucht werden.

Nun galt es den nächsten Checkpoint, die Passkontrolle, zu überwinden, um in den Non-Schengen-Bereich zu gelangen. Da gehen Flughafen-Kenner davon aus, dass die Illegalen nicht den Weg gegangen sind, der für Passagiere vorgesehen ist. Denn dort werden der Reisepass, das Visum sowie das Ticket kontrolliert. Da sich direkt neben der Passkontrolle zwei Mitarbeiterschleusen befinden, die allerdings nur einzeln betreten werden können, könnten hier die Securities den Illegalen einen Mitarbeiterausweis ausgehändigt haben, um die Passkontrolle zu umgehen.

Letzte Überprüfung direkt am Gate

Die letzte Überprüfung für USA-Reisende erfolgte direkt am Gate. Mitarbeiter der von der AUA beauftragten Securityfirma G4S kontrollierten hier noch einmal kurz vor Betreten des Flugzeuges auf Ersuchen des US-Department of Homeland Security die Pässe, Visa und Tickets. Da sich hier einer der Beschuldigten, ein mittlerweile entlassener G4S-Security, selbst im Dienst befand, war es ein Leichtes, den illegal Reisenden in den Flieger zu bringen.

Als Reaktion auf den Vorfall wird in Zukunft bei der Überprüfung der Reisedokumente das Vier-Augen-Prinzip eingesetzt, betonte AUA-Sprecher Thier. Zudem wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, um das Zutrittsverfahren zu evaluieren, sagte Flughafensprecher Kleemann.

(APA)

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