Israel-Fahne: Hausverwaltung entschuldigt sich

Die Flagge war von außen sichtbar im Fenster angebracht
Die Flagge war von außen sichtbar im Fenster angebrachtPrivat
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Nach der Aufforderung, eine Israel-Flagge aus einem Fenster zu entfernen, rudert die Hausverwaltung zurück. Der Hauptmieter will dem Untermieter jedoch weiter religiöse Symbole verbieten.

Jene Hausverwaltung, die einen Wohnungsmieter und dessen Untermieter im zweiten Bezirk dazu aufforderte eine Israel-Flagge vor dem Fenster und die Mezuza am Türpfosten zu entfernen, hat sich nun bei dem Untermieter entschuldigt und die Aufforderung zurückgenommen.

„Die Hausverwaltung ist zurückgerudert und hat erklärt eine Urlaubsvertretung habe in vorauseilendem Gehorsam gehandelt“, sagt Raimund Fastenbauer von der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) zur "Presse". Wie aus dem E-Mail-Verkehr zwischen Unter- und Hauptmieter (der der „Presse“ vorliegt) hervorgeht, beharrt der Hauptmieter aber weiterhin darauf, die Fahne zu entfernen. Er will einen neuen Mietvertrag aufsetzen, der ein Verbot religiöser, öffentlich gut sichtbarer Symbole beinhaltet. Der Untermieter wird diesen nicht unterschreiben, wie er der „Presse“ bestätigt. Die IKG unterstützt ihn rechtlich.

Nachbar bat darum, Fahne abzunehmen

Ins Rollen ist die Causa gekommen, als die Hausverwaltung den Mieter aufforderte die in der Wohnung angebrachte und von außen sichtbare Fahne zu entfernen. Begründung: Ein Bewohner der Nachbarliegenschaft habe darum gebeten, da er dadurch an seine "sehr schmerzhafte und traurige Vergangenheit" erinnert werde. Der Untermieter, an den der Hauptmieter das Anliegen weiterleitet, hat angeboten, die Sache bei einem Gespräch zu klären. 

Nachdem der Fall in die Medien kam, ist die Hausverwaltung zurückgerudert. Der Hauptmieter beharrt aber weiterhin darauf, keine Symbole anzubringen.

Zahl der antisemitischen Vorfälle verdoppelt

"Diese Vorgehensweise ist die abstoßendste Form von Antisemitismus und speziell für Wien verwerflich", reagierte IKG-Präsident Oskar Deutsch auf den Vorfall. Laut IKG gab es noch keine vergleichbaren Vorfälle. Generell habe sich die Zahl der antisemitischen Vorfälle im vergangenen Jahr um rund 100 Prozent erhöht. Sie ist von 137 Vorfällen (2013) auf 255 Vorfälle (2014) gestiegen. Meist handelt es sich dabei um Beschimpfungen, Beschmierungen, Drohungen oder Sachbeschädigungen. 

(ks)

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