Unfall auf der Tangente: „Das war der Stau des Jahrzehnts“

Am Montag legte ausgehend von der A23 ein Stau den Wiener Morgenverkehr lahm. Auch viele Zufahrtsstraßen waren blockiert.
Am Montag legte ausgehend von der A23 ein Stau den Wiener Morgenverkehr lahm. Auch viele Zufahrtsstraßen waren blockiert.APA/HARALD SCHNEIDER
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Auf der Südosttangente sorgte ein Unfall für 30 Kilometer Stau. Es war der Beginn eines mühsamen Sommers.

Wien. Für viele Wiener gab es auf dem Weg zur Arbeit gestern, Montag, ein unfreiwillig verlängertes Wochenende. „Die ganze Stadt stand still, da ging nichts mehr“, so die ÖAMTC-Pressestelle. Und drastisch: „Das war der Stau des Jahrzehnts.“

Grund dafür war ein Lkw-Unfall auf der Südosttangente A23 beim Knoten Prater. Der verunglückte Sattelschlepper aus Litauen touchierte gegen fünf Uhr früh eine Betonleitwand, kippte um und lagquer auf den beiden linken Fahrstreifen Richtung Süden und teilweise auf der Fahrbahn Richtung Norden. Der Fahrer wurde schwer verletzt, die schwierige Bergung dauerte länger als eine Stunde. Der Stau im Stadtgebiet wuchs auf mehr als 30 Kilometer an, etliche Zufahrtsstraßen waren blockiert.

So reichte die Kolonne auf der A2 Richtung Wien bis Guntramsdorf, auf der Ostautobahn A4 bis zum Knoten Schwechat und auf der Donauuferautobahn bis zur Floridsdorfer Brücke.Dazu kam es noch zu kleineren Unfällen und Pannen, weil Fahrer die Geduld verloren oder Fahrzeuge überhitzten. Auf der A22 bei Strebersdorf sorgte ein brennender Pkw für Probleme, es staute dort mehr alsfünf Kilometer.

Die schwierige Bergung dauerte länger als eine Stunde
Die schwierige Bergung dauerte länger als eine StundeMA 68 LICHTBILDSTELLE

„Dass es auf der Tangente staut, ist nichts Neues – wir haben hier in den Stoßzeiten derzeit Staus von Hirschstetten bis zum Prater und von der anderen Richtung kommend ab Inzersdorf. Wenn da noch eine Kleinigkeit passiert, geht gar nichts mehr“, so ein ÖAMTC-Sprecher. Die Südosttangente A23 ist die kürzeste Autobahn Österreichs, dafür aber die meistbefahrene. Rund 200.000 Autos fahren hier täglich, errichtet wurde die A23 für 45.000 Fahrzeuge pro Tag.

Brennpunkt Gürtel

Weil der Belag saniert werden muss, ist die Tangente zur Dauerbaustelle geworden. Dieses Jahr gibt es sechs Großprojekte – neben dem Neubau der Inzersdorfer Hochstraße wird unter anderem am Knoten Prater an insgesamt 30 Stellen zeitgleich gebaut, es gilt Tempo 60. 2018 sollen die aktuellen Baustellen abgeschlossen sein – aber auch dann ist kein Ende in Sicht: „Eine Autobahn ist wie ein Haus. Ist das Dach fertig, fängt man im Keller wieder an“, heißt es von der Asfinag. Was derzeit täglich auf der Tangente los ist, ist ein Vorgeschmack auf das, was die Wiener im Sommer erwartet – denn die meisten Großbaustellen starten in den nächsten Wochen erst.

So geht die Baustelle Gürtelbrücke am Mittwoch um 22 Uhr in eine weitere Runde: Weil die Unterseite der 50 Jahre alten Konstruktion saniert wird, muss die Heiligenstädter Straße in diesem Bereich gesperrt werden und wird bis Montagfrüh, 8. Juni,zur Sackgasse.„All jene, die vom Gürtel kommen, können somit nur mehr auf die Gürtelbrücke fahren, die in den meisten Bereichen sowieso nur mehr einspurig ist“, heißt es vom ÖAMTC. „Freitag und Samstagvormittag werden sicher kritische Zeiten“, sagt auch der Wiener Baustellenkoordinator Peter Lenz. Die Verkehrsexperten rechnen mit erheblichen Staus und empfehlen, großräumig auszuweichen.

An den Stau am Gürtel können sich die Autofahrer gleich gewöhnen, denn ab 3. Juli werden am Neubaugürtel von Mariahilfer Straße bis Stollgasse sowie am Hernalser Gürtel von Pfeilgasse bis Laudongasse Wasserrohre verlegt. Im Bereich des Elisabeth-Spitals werden tagsüber zwei Fahrstreifen aufrechterhalten, in der Nacht ab 22 Uhr und an den Wochenenden wird auf eine Spur reduziert. „Dazu kommt der ,natürliche Stau' am Währinger Gürtel, den es immer gibt“, so der ÖAMTC. (ath)

Presse Grafik

("Die Presse", Print-Ausgabe, 2. Juni 2015)

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