Nach Bauchstich: Opfer musste sich Zelle mit Täter teilen

Justizanstalt Josefstadt
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In der Justizanstalt Josefstadt saßen die beiden Männer wochenlang in der selben Zelle ein. Der Täter konnte Notwehr geltend machen und wurde mittlerweile freigesprochen.

Erneut Aufregung um die chronisch überfüllte Justizanstalt Wien-Josefstadt: Wie das Ö1-Morgenjournal berichtete, war das Opfer einer fast tödlichen Messerstecherei - zufällig - in der selben Zelle inhaftiert wie der Täter, und das ganze sechs Wochen lang. In der Haftanstalt bestätigt man den Vorfall. So etwas komme einmal in tausend Jahren vor "und leider gerade bei uns", sagte ein Sprecher.

Wie es dazu kam? Am 2. April 2014 gerieten in der Pizzeria "Camorra" in Wien Favoriten zwei junge Männer aus Nordafrika aneinander. Ein Messer kam ins Spiel, und der jüngere trug einen Bauchstich davon, was dem älteren eine Anklage wegen Mordversuchs einbrachte. Später wurde das Opfer wegen eines anderen, kleineren Delikts ebenfalls eingesperrt - und kam in die selbe Zelle wie der Täter. Der war nach seiner Flucht mit Interpol-Haftbefehl gesucht und in Italien aufgespürt worden.

"Zum Glück ist nichts passiert"

Der genau Verlauf der Auseinandersetzung kam erst während des Prozesses ans Tageslicht, der Angeklagte konnte Notwehr geltend machen und wurde am 28. Mai freigesprochen, nachdem die Staatsanwältin laut ORF zugegeben hatte, mit heutigem Wissen hätte sie nie eine Anklage auf Mordversuch erhoben.

Die Justiz gibt an, dass das Opfer nicht auf die problematische Unterbringung aufmerksam gemacht habe. Das  bestreitet dessen Anwalt: Sein Mandant habe sich durchaus beschwert. Als bekannt geworden sei, dass die beiden in einem Täter-Opfer-Verhältnis stehen, seien sie sofort getrennt worden, sagte Peter Prechtl, Leiter der Vollzugsdirektion, zur APA: "Zum Glück ist nichts passiert".

>>> Bericht auf orf.at

(APA/Red.)

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