Wiener Regenbogenparade feiert heuer Jubiläum

Stadträtin Sandra Frauenberger (l./SPÖ) und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) am Donnerstag bei der Hissung der Regenbogenfahne am Wiener Rathaus.
Stadträtin Sandra Frauenberger (l./SPÖ) und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) am Donnerstag bei der Hissung der Regenbogenfahne am Wiener Rathaus.APA/HERBERT NEUBAUER
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Zum 20. Mal zieht die Parade heuer "gegen" die Ringstraße. Anlässlich der "Vienna Pride"-Woche weht bereits die Regenbogenfahne auf dem Rathaus.

Traditionell wurde am Donnerstag der erste kleine Startschuss zur "Vienna Pride"-Woche (16. bis 21. Juni) gegeben: Die Regenbogenfahne wurde am Wiener Rathaus gehisst. Der Höhepunkt der nach Angaben der Veranstalter größten Veranstaltung der Lesben-, Schwulen- und Transgender-Community Österreichs ist auch heuer wieder die Regenbogenparade. Sie wird am 20. Juni bereits zum 20. Mal einmal "andersrum", also gegen die Fahrtrichtung, um den Ring ziehen. In den vergangenen 20 Jahren habe sich viel getan, vor allem auf rechtlicher Ebene, resümierte Parade-Organisator Christian Högl am Donnerstag. Dennoch seien Forderungen wie die Öffnung der Ehe oder Levelling up noch immer offen.

"Den Kampf gegen die Homphobie in den Köpfen der Menschen haben wir noch nicht gewonnen", meinte Högl, auch Obmann der Homosexuellen Initiative Österreichs (HOSI) bei einer Pressekonferenz. Gerade der "Conchita-Effekt" des vergangenen Jahres habe jedoch positiv gewirkt. Das zeige sich u.a. in der Teilnehmerzahl der Jubiläumsparade: Schon jetzt gebe so viele Anmeldungen wie - abgesehen von der Europride 2001 - nie zuvor, meinte Högl. Auch viele Unternehmen würden heuer erstmals um den Ring ziehen.

Das Motto: "Sichtbar 2015"

Marschieren wird man unter dem Motto "Sichtbar 2015" - eine Reminiszenz an die allererste Parade, bei der es "Sichtbar 1996" hieß. "Wir wollen dazu beitragen, dass sich Menschen jeder sexuellen Orientierung sichtbar machen", so Högl. "Es ist schon ein Zug des Feierns und der Fröhlichkeit, aber auch eine politische Demonstration", betonte Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Man habe in den vergangenen 20 Jahren zwar viel weitergebracht, etwa bei den Adoptionsrechten, gerade auf Bundesebene wäre aber auch noch einiges ausständig.

"Der konservative Widerstand, der uns gerade in den vergangenen Wochen wieder entgegen weht, muss gebrochen werden, wenn wir eine wirkliche Gleichstellung wollen", erklärte Frauenberger. Sie forderte nicht nur die Öffnung der Ehe, sondern auch die Umsetzung des Diskriminierungsschutzes aufgrund sexueller Orientierung abseits des Arbeitsmarktes, das sogenannte Levelling up. Gerade die Öffnung der Ehe sei "eine Frage der Freiheit und Gerechtigkeit".

Vassilakou kritisiert "homophobe Haltung" der ÖVP

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) schlug in dieselbe Kerbe. "Ich fordere die ÖVP auf, endlich ihre homophobe Haltung aufzugeben und das 21. Jahrhundert zu erreichen", sagte sie. Während man in Wien "systematisch" jede Diskriminierung im Wirkungsbereich der Stadt beseitigt habe, stelle sich auf Bundesebene vor allem die ÖVP quer. "Wir kämpfen alle weiter, damit wir auch stolz auf Österreich sein können", so Vassilakou.

Dennoch seien die vergangenen 20 Jahre eine LGBT (lesbisch, schwul, bi, transgender)-Erfolgsgeschichte. "Ich kann mich genau erinnern, wie wir bei der ersten Parade mit einer schier unendlichen Liste von Forderungen begonnen haben, die im Laufe der Jahre immer kürzer geworden ist", erzählte Vassilakou. Auch auf symbolischer Ebene habe man von der Regenbogenflagge am Rathausplatz bis zu den Ampelpärchen viel erreicht, auch im Bewusstsein der Menschen habe sich viel getan. Derzeit liebäugle sie auch mit Regenbogen-Zebrastreifen, die sie in Neuseeland gesehen habe: "Wir werden das einmal prüfen", kündigte die Vizebürgermeisterin an.

"Pride Village" auf dem Rathausplatz

Ein kleines Jubiläum begeht auch das "Pride Village", das heuer seine Zelte wieder am Rathausplatz aufschlagen wird. Zum fünften Mal wird es zwischen 16. und 21. Juni Treffpunkt für die Community und alle solidarischen Wiener werden. Von einer kleinen Veranstaltung am Naschmarkt sei man inzwischen zum größten LGBT-Event Österreichs mit knapp 50 Zelten, mehreren Beachareas, Gastronomie und insgesamt über 1500 Quadratmetern überdachter Fläche angewachsen, berichtete Ewa Dziedzic vom Verein Christopher Street Day-Vienna.

(APA)

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