Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Wiener Ringstraße läuft seit Mai im "Waschsalon" des Karl-Marx-Hofs in Wien-Heiligenstadt eine Ausstellung zur "Ringstraße des Proletariats", dem Wiener Gürtel.
Zwischen 1919 und 1933 errichtete das "Rote Wien" über 380 Gemeindebauten mit 65.000 Wohnungen. Die höchste Konzentration dieser Gebäude findet sich entlang des Margaretengürtels.Bild: Haydnpark mit Reumannhof
Waschsalon Karl-Marx-Hof
Als "politischer Gegenentwurf" zur bürgerlichen Ringstraße wurden rund um den Reumannhof 24 zum Teil monumentale Bauten errichtet, die als architektonische Zeichen auch die neuen Machtverhältnisse in Wien widerspiegeln sollten, heißt es in den Unterlagen zu der von Lilli Bauer und Werner T. Bauer kuratierten Schau.Bild: Reumannhof, Baujahr: 1924-1926, Architekt: Hubert Gessner
Dabei soll nicht nur die Architektur, sondern auch die Infrastruktur der sozialen Wohnbauten thematisiert werden - schließlich verfügten bei Ende des Ersten Weltkriegs über 90 Prozent aller Wiener Wohnungen über keine eigene Toilette und keinen eigenen Wasseranschluss. Dem versuchte der seit 1919 sozialdemokratisch dominierte Wiener Gemeinderat durch ein groß angelegtes kommunales Wohnbauprogramm entgegenzutreten.Bild: Metzleinstaler Hof, 1. Bauteil, Baujahr: 1919/20, Architekt: Robert Kalesa, Credit: Waschsalon Karl-Marx-Hof
„Licht, Luft und Sonne“: Unter diesem Motto ließ die Stadt die Wohnanlagen errichten, erstmals wurde Wert gelegt auf Helligkeit, Grün- und Freiräume. Hintergrund war dabei nicht nur, der Arbeiterklasse mehr Lebensqualität zu ermöglichen, sondern auch gesundheitliche Überlegungen. Galt es doch, die Tuberkulose, wegen ihrer großen Ausbreitung in der Stadt auch „Wiener Krankheit“ genannt, unter Kontrolle zu bringen. Eine weitere Maßnahme gegen die Tuberkulose war die Errichtung der 23 Kinderfreibäder (Bild).
''Ringstraße des Proletariats''
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