517 Stelzen pro Kopf: FPÖ erklärt Wiens Schulden

Archivbild: Parteichef Heinz-Christian Strache
Archivbild: Parteichef Heinz-Christian StracheAPA/HELMUT FOHRINGER
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Für den Vorwahlkampf hat die Wiener FPÖ den Schuldenstand der Stadt und ihrer ausgelagerter Betriebe zusammengezählt. Für die SPÖ ein "ständiges Wiederholen falscher Zahlen".

Die Wiener FPÖ macht sich im Vorwahlkampf daran, der Bevölkerung zu erklären, wie es um die Finanzen der Bundeshauptstadt steht. Mit Berücksichtigung sämtlicher ausgelagerter Betriebe wie Stadtwerke, Wien-Holding oder Krankenanstaltenverbund stehe Wien bereits mit knapp 16 Milliarden Euro in der Kreide, rechnete Parteichef Heinz-Christian Strache am Freitag in einer Pressekonferenz vor.

Als Basis für die Gesamtzahl dienten laut FPÖ die Bilanzen der einzelnen Unternehmungen. Demnach sei jeder Wiener - vom Baby bis zum Greis - mit 8878 Euro pro Kopf verschuldet. Um die Größenordnung dem potenziellen Wähler zu veranschaulichen, nannte Wiens FPÖ-Klubchef Johann Gudenus einige griffige Äquivalente: Mit dieser Summe könnte man etwa 24 Jahre lang Gratis-Öffis anbieten, 13.295 Kilometer zweispurige Straßen bauen oder jeden Hauptstädter mit 517 Schweinsstelzen verköstigen.

Strache zieht Vergleich zu Detroit

"Die Schuldenentwicklung in Wien ist katastrophal und in den vergangenen Jahren explodiert", geißelte der Parteichef das städtische Finanzmanagement bzw. die verantwortliche Stadträtin Renate Brauner (SPÖ). Letztere wolle sogar weiter Schulden machen: "Das klingt mehr nach gefährlicher Drohung als nach einem Plan." Selbst ein Konkurs sei nicht auszuschließen, wenn man nicht gegensteuere, verwies er dabei auf die US-Stadt Detroit, die vor zwei Jahren dieses Schicksal ereilt habe.

Neben der Website wollen die Freiheitlichen auch analog auf die monetäre Lage der Stadt aufmerksam machen. In den nächsten zwei Wochen wird ein Kleintransporter durch Wien fahren, an dem via elektronischer Tafel der Schuldenstand quasi in Echtzeit - pro Sekunde klettert das Minus um 34 Euro nach oben - angezeigt wird.

SPÖ: "Fantasiesummen"

Die SPÖ hält von den Berechnungen der  Blauen erwartungsgemäß nicht viel. "Das ständige Wiederholen falscher Zahlen und Fantasiesummen der Wiener FPÖ grenzt an eine nie endenwollende Dauerschleife", richtete Klubobmann Rudi Schicker den Freiheitlichen am Freitag aus. Die Annahme, die Stadt steuere auf einen Konkurs zu, entbehre jeglicher Vernunft.

"Die jeweiligen Verbindlichkeiten in den einzelnen Unternehmensbilanzen sind Teil eines eigenen Wirtschaftskreislaufes", argumentierte er. Es mache keinen Sinn, einzelne Posten der Bilanzen herauszupicken und Äpfel mit Birnen zu vergleichen. "Die Zahlenspielereien der FPÖ verdeutlichen einmal mehr, dass es eindeutig am ökonomischen Wissen hapert", so der Befund der SPÖ.

>> Link: www.schuldenstand.wien

(APA)

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