ÖVP-Bundesobmann Mitterlehner "bedauert" die Entscheidung, Landeschef Juraczka ist "enttäuscht". Und die Neos sehen Stenzel als Vorbotin "blau-schwarzer Träume".
Äußerst knapp hat ÖVP-Obmann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner auf den Wechsel der langjährigen ÖVP-Bezirkschefin Ursula Stenzel zu den Freiheitlichen reagiert. "Ich bedaure die Entscheidung, nehme sie zur Kenntnis, und das ist es", sagte Mitterlehner nach dem Ministerrat am Dienstag.
Kurz davor hatte sich auch ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka bemüht, den Wechsel herunterzuspielen. "Das ist eine Sache des 1. Bezirks in Wien.", sagt er. Er wolle das nicht überbewerten. Fraktionswechsel seien nichts Ungewöhnliches. Aber: "Ich habe es lieber, wenn jemand zu uns kommt", so Lopatka, der erst kürzlich mehrere Mitglieder des Team Stronach abgeworben hat.
"Stenzel hat mich menschlich enttäuscht"
Etwas emotionaler reagierte der Landesparteiobmann der Wiener ÖVP, Manfred Juraczka: "In der Politik rechnet man mit vielen, aber dass Ursula Stenzel ins Lager von HC Strache wechselt, schockiert mich. Ich kann wahrlich nicht nachvollziehen, wie man als Christdemokratin, Bürgerliche und glühende Europäerin für die FPÖ kandidiert, nur um den eigenen Machterhalt zu sichern. Ursula Stenzel hat mich menschlich enttäuscht."
Für Markus Figl, den die ÖVP statt Stenzel als Spitzenkandidaten im ersten Bezirk nominiert hat, hat die amtierende Bezirkschefin mit dem Wechsel ihre Glaubwürdigkeit "ein für alle Mal verloren." Damit stehe "HC Strache vor den Toren unseres Bezirks. Das werde ich verhindern", so Figl.
Für die Neos wiederum ist Stenzel "eine Vorbotin für Juraczkas Traum von einer blau-schwarzen Regierung auf Landesebene: Die Symbolik eines Listenplatz drei auf Gemeinderatsebene und Platz eins im Bezirk spricht Bände", sagt Neos-Landessprecherin Beate Meinl-Reisinger. Wien brauche "neue Ideen und neue Köpfe in der Politik, nicht nur Sesselrücken innerhalb der alten Parteien."
(APA/red. )