Wien-Währing: Grüne forcieren nun das Parkpickerl

Silvia Nossek (links) und Maria Vassilakou
Silvia Nossek (links) und Maria VassilakouAPA/HERBERT NEUBAUER
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Die künftige Bezirksvorsteherin Silvia Nossek will den ein "bisschen verschnarchten" Bezirk aufleben lassen. Das Parkpickerl soll so schnell wie möglich kommen.

Nach der für sie enttäuschend ausgefallenen Wien-Wahl haben die Grünen am Dienstag einen ihrer wenigen Teilerfolge zelebriert. Im "Cafe Schopenhauer" in Wien-Währing präsentierte sich Silvia Nossek als künftige Bezirksvorsteherin. Die Grünen haben im 18. Bezirk die ÖVP als stärkste Partei abgelöst. Nun wollen sie so schnell wie möglich das Parkpickerl einführen.

"Währing hat ein wirkliches Platzproblem", sagte sie. "Die Situation ist bis Gersthof hinauf unerträglich." Durch die Einführung der Parkraumbewirtschaftung will Nossek nicht nur Platz für parkende Bezirksbewohner schaffen, sondern auch für zusätzliche Radverbindungen, mehr Grün, aber auch für die öffentlichen Verkehrsmittel, die allzu oft durch Falschparker behindert würden. Eine weitere Befragung der Bürger - zwei in ÖVP-Zeiten fielen negativ aus - lehnte sie ab. "In Wahrheit war die Wahl die Deklaration", so Nossek.

Der Wunsch nach Veränderung sei groß gewesen, das habe man seit zwei bis drei Jahren deutlich gespürt. Nach Jahrzehnten der ÖVP-Dominanz habe das Gefühl vorgeherrscht, "dass Währing ein bisschen von der Substanz lebt, ein bisschen verschnarcht ist", meinte Nossek. So sei ein Großteil des Grünraums, beispielsweise im Cottage-Viertel, vor 100 Jahre geschaffen worden. Hier will sie nun ansetzen und beispielsweise die Währinger Straße oder die "Autorennbahn" Gersthofer Straße neu beleben.

Blimlingers kritische Töne werden leiser

Mit dabei war auch der grüne Bezirksvorsteher von Neubau, Thomas Blimlinger. Gegenüber seinen Äußerungen unmittelbar nach der Wahl - er hatte "dämliche" Plakate kritisiert und Konsequenzen gefordert - zeigte er sich nun ein wenig milder. "Einen politischeren Wahlkampf zu führen wäre besser gewesen", meinte er aber dennoch am Rande der Pressekonferenz.

Dass statt der angepeilten sechs nur ein einziger Bezirk erobert werden konnte, liegt seiner Ansicht nach einerseits an den im Wahlkampf unterschätzten Neos, aber auch am Umstand, dass das erhoffte Splitting der Wähler - SPÖ-Stimme auf Gemeindeebene, Grün im Bezirk - nicht stattgefunden habe.

Vassilako: "Langsam stellt sich Freude ein"

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou zeigte sich am Dienstag deutlich entspannter als in den Tagen zuvor. "Langsam stellt sich heute Freude ein", sagte sie in der Pressekonferenz. Als Erfolg wertete sie, dass etwa im zweiten Bezirk der Bezirksvorsteher-Stellvertreter zurückerobert werden konnte. Außerdem habe es bei der Gemeinderatswahl Stimmzuwächse gegeben: Man habe 98.000 Stimmen geschafft, um 3000 mehr als 2010.

(APA)

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