Wien-Landstraße: Drei Hochhäuser für das alte Zollamt

Das alte Zollamt aus den 1970er-Jahren soll heuer abgerissen werden und dem Wohnprojekt „Triiiple“ weichen.
Das alte Zollamt aus den 1970er-Jahren soll heuer abgerissen werden und dem Wohnprojekt „Triiiple“ weichen.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das alte Zollamt beim Donaukanal wird bis Sommer abgerissen. Ab 2017 soll ein Wohnprojekt mit drei je 100 Meter hohen Türmen entstehen.

Wien. Diesen Samstag hat es sich ausgetanzt. Dann nämlich feiert der Club Kantine im alten Zollamt eine Abrissparty und verabschiedet sich somit aus der Wiener Clubszene. Überraschend ist das nicht, immerhin war der Club nur vorübergehend in der einstigen Kantine des lang leer stehenden Siebzigerjahrebaus untergebracht. Danach soll das gesamte Gebäude in der Schnirchgasse 9 im dritten Wiener Bezirk abgerissen werden und einem neuen Wohnprojekt Platz machen.

Drei je 100 Meter hohe Türme und ein niedriger, etwa 40 Meter hoher Bau sind dort parallel zum Donaukanal geplant. Hinter dem Projekt namens „Triiiple“ steht zu je 50 Prozent die Soravia Group und die Are Development GmbH, eine Tochter der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Das Projekt mit rund 70.000 Quadratmetern Nutzfläche soll vorwiegend Wohnungen, Geschäften, einem Kindergarten, aber auch Büros Platz bieten.

Studenten- oder Seniorenheim

„Derzeit läuft die Schadstoffsanierung, die wird bis Ende März dauern. Danach ist der Abbruch geplant“, sagt BIG-Sprecher Ernst Eichinger. Der Schwerpunkt der Asbestsanierung liege im Keller des Gebäudes. Mit dem Abbruch wolle man noch im ersten Halbjahr 2016 beginnen und diesen bis Ende des Jahres abschließen. Anfang 2017 könnte dann also gebaut werden. „In Abhängigkeit der Arbeiten und der entsprechenden behördlichen Bewilligungen“, ergänzt Eichinger zur Sicherheit. Immerhin war bei der ersten Präsentation des Projektes – Anfang 2013 – davon die Rede, dass die ersten Bewohner bereits 2016 einziehen sollen. Seit Sommer 2015 liegt aber erst die Flächenwidmung vor.

Die beiden ersten Türme (auf der vorläufigen Illustration, siehe unten, die beiden rechten Türme) werden zuerst und parallel gebaut. „Vor 2018 wird da nichts stehen“, so Eichinger. Erst danach wird der dritte Turm und das niedrigere Gebäude gebaut. Insgesamt sollen rund 500 Wohnungen entstehen. Auch ein Studentenheim oder ein Seniorenwohnheim sind im Gespräch. Büros sind auf insgesamt 12.000 Quadratmetern geplant. Zusätzlich soll es einen Kindergarten, Geschäfte und Gastronomie geben.

Das Projekt ist – gemeinsam mit den Danube Flats, hinter denen ebenfalls die Soravia-Gruppe steht –, das erste Projekt, bei dem sich der Bauträger in einem Vertrag mit der Stadt dazu verpflichtet, für Teile der sozialen Infrastruktur aufzukommen. Darin beinhaltet ist der bereits erwähnte Kindergarten. Weiters investiert der Bauträger drei Millionen Euro in die Sanierung einer Schule in der Nähe, konkret in die Musikmittelschule in der Dietrichgasse. Insgesamt beträgt das Investitionsvolumen des „Triiiple“-Projekts 240 Millionen Euro – „nach aktuellem Stand“, wie Eichinger betont.

Eine ursprünglich geplante Fußgängerbrücke über den Donaukanal soll es nun doch nicht geben. Der Aufwand lohne sich nicht, da ohnehin die nur knapp 100 Meter entfernte Stadionbrücke genutzt werden kann. Der Abschnitt der Flughafenautobahn A4 soll allerdings überplattet werden und das neue Areal mit dem Bürokomplex Town Town verbunden werden. „Unser Anspruch war es, die Gegend zu beleben, momentan ist sie ja völlig verödet“, sagt dazu die Architektin Marta Schreieck aus dem Büro Henke Schreieck Architekten, das für das Projekt zuständig ist.

Aufwertung für den Bezirk

Auch der für Bauagenden zuständige stellvertretende Bezirksvorsteher Rudolf Zabrana (SPÖ) erhofft sich durch das Projekt eine Aufwertung der Gegend. „Ich sehe das sehr positiv, weil aus einer Schlaf– und Bürostadt wie Town Town etwas Lebendiges wird. Das sorgt für Ausgleich und Durchmischung.“

Zusätzlich zu dem „Triiiple“-Projekt sind im Bezirk in den nächsten Jahren weitere Wohnprojekte geplant. So sollen im Umfeld des Modecenters 1700 Wohnungen entstehen, in der Paragonstraße 500. Beide Projekte sollen laut Zabrana Ende 2016 in Angriff genommen werden und innerhalb von zwei Jahren gebaut werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.01.2016)

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