Wien hat keine Skiwiese mehr

Schneeerlebniswelt
Schneeerlebniswelt (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Schneeerlebniswelt Aspern ist wegen Insolvenz gesperrt. Auch der Skilift auf der Hohe-Wand-Wiese ist nicht mehr in Betrieb. Wie es mit beiden Skiwiesen weitergeht, ist offen.

Wien. Das Timing ist denkbar ungünstig: Pünktlich zu den Semesterferien gibt es in Wien keine Möglichkeit mehr, Ski zu fahren. Und das könnte länger so bleiben. Schuld daran ist in einem Fall das – mit derzeit zweistelligen Plusgraden – viel zu warme Wetter: Wegen der schlechten Saisonen in den vergangenen Jahren haben die Stadt Wien und der Pächter der Hohe-Wand-Wiese (High Hills) den Vertrag einvernehmlich gelöst, sagt der Sprecher des Sportamtes (MA51), Harald Lang. Der Betrieb, sagt Lang, „war für den Pächter nicht mehr durchführbar.“ Fast zeitgleich musste am anderen Ende der Stadt die Schneeerlebniswelt Wien in der Seestadt Aspern nach nur etwas mehr als einem Jahr Insolvenz anmelden. Hier konnte man auf speziellen Rutschmatten – und damit unabhängig von Temperatur und Schnee – Ski fahren oder rodeln, auch Skikurse wurden abgehalten.

Seit dem Wochenende sei die künstliche Skiwiese bei der U2-Station Aspern Nord aber auf unbestimmte Zeit gesperrt, sagt Geschäftsführer Martin Freiberger. Wegen eines „Investors, der sich als wenig seriös herausgestellt hat“, sei man in finanzielle Turbulenzen geraten, zudem gibt es Rechtsstreitigkeiten mit einem Hersteller bestimmter Anlagenteile. Man sei also – entgegen erster Ankündigungen – gezwungen, den Betrieb vorerst einzustellen. Wie lange, „wissen wir nicht“, sagt Freiberger, „wir hoffen aber, dass wir noch in diesem Winter weitermachen können.“ Es gebe Gespräche mit neuen Investoren.

Fehlendes Interesse der Wiener sei jedenfalls nicht der Grund für Insolvenz und Sperre – im ersten Jahr kamen an die 10.000 Besucher, auch die Skikurse in den Ferien und den kommenden Wochen seien gut gebucht – können nun aber nicht abgehalten werden. Die Anlage war – da wetterunabhängig – das ganze Jahr über geöffnet, die meisten Besucher freilich kamen in den Wintermonaten.

Ungewiss ist auch die Zukunft der Hohe-Wand-Wiese in Penzing, auf der seit mehr als 100 Jahren Ski gefahren wird, seit 1966 mit Skilift. Die Bemühungen, das kleine Skigebiet dank Schneekanonen und Kunstschnee in den Ferien öffnen zu können, hat der zu milde Winter auch heuer zunichtegemacht. Der Lift bleibt geschlossen, nur ein kleiner Abschnitt ist für Kinder zum Rodeln und Skifahren zugänglich, der wenige Schnee wird aber wohl in Kürze schmelzen. Sollte wider Erwarten ein Kälteeinbruch kommen, werde man versuchen, die Wiese zu beschneien und in Betrieb zu nehmen, so Lang.

Sommerrodelbahn soll bleiben

Nach Ende der Saison wolle man entscheiden, ob und wie es mit der Hohe-Wand-Wiese weitergeht. Derzeit führt das Sportamt Gespräche mit möglichen neuen Pächtern, die ihre Vorschläge präsentieren. Eine Option seien, sagt Lang, Rutschmatten wie in Aspern.

Ob einer der Interessenten das Sportamt überzeugt, wird sich weisen, denn klar sei auch: „Die Nutzung muss für alle Wiener leistbar bleiben“, zu hohen Eintritt dürfe der neue Pächter nicht verlangen. Denkbar sei auch, dass das Sportamt die Wiese selbst betreibt. Die Sommerrodelbahn soll jedenfalls wieder aufgebaut werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2016)

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