Sechs Ideen für den Schwedenplatz

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Bis zum Sommer soll eines von sechs Konzepten ausgesucht werden – nun sind die Bürger am Wort. Ein konkreter Gestaltungsplan soll im Sommer vorliegen.

Wien. Die hässlichen Imbissstände sollen weg, die Taubenexkremente auch, genauso wie das Durcheinander aus Gehwegen, Grünstreifen, Aufenthaltsbereich und Verkehrsflächen. Überhaupt sollen Schwedenplatz und Morzinplatz endlich ein „richtiger Platz“ werden. So lange, wie man über den Schwedenplatz und seine Hässlichkeit schon schimpft, so lange gibt es auch Pläne zur Verschönerung – seit Jahrzehnten. Nun aber geht die Neugestaltung in eine neue Runde.

Eine Jury hat aus 60 internationalen Beiträgen sechs Konzepte ausgewählt, die zur Wahl stehen und die sich Interessierte bis Sonntag, den 14. Februar in einem Container am Schwedenplatz (oder online auf schwedenplatz.wien.gv.at) anschauen können.

Eins haben die Zwischenergebnisse aus dem Wettbewerbsverfahren gemein: Schwedenplatz und Morzinplatz sind darin offener und freundlicher. Einmal (links oben) spannen sich eine Art Sonnenschirme über den Platz, in diese Schirme eingearbeitet sollen Fotovoltaikfolien sein, der Strom daraus soll wiederum E-Bikes an Ladestationen zur Verfügung stehen. Ein anderer Entwurf beinhaltet „Sitz- und Spielskulpturen“ (unten links), ein dritter eine Fahrradbrücke zum Donaukanal.

Ziel sei, mehr Grünraum, bessere Aufenthaltsqualität und mehr Sitzgelegenheiten und Spielflächen zu schaffen, sagt Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne). Die Vorgaben sind schon länger bekannt: Der Schwedenplatz soll mehr als Piazza wahrgenommen werden, die Verhüttelung aus Fast-Food-Ständen, Tankstelle oder U-Bahn-Aufgängen soll eingeschränkt werden, Taxistände und Busstationen besser organisiert und grundsätzlich mehr Platz für Fußgänger und eine bessere Anbindung an den Donaukanal geschaffen werden.

Mehr Grün, mehr Wasser

In den sechs Entwürfen (von wem sie stammen, bleibt wegen des laufenden Wettbewerbs vorerst geheim), die in Ausschnitten visualisiert wurden, ist das unterschiedlich umgesetzt: mit Grüninseln, Wasserelementen, Überdachungsmodulen oder Pflasterungen. Eins zu eins soll aber keines dieser Konzepte umgesetzt werden, denn auch Ideen und Kritik der Bürger sollen in die Planung einfließen. Auch die Bezirksentwicklungskommission der Inneren Stadt will sich die Konzepte noch genau anschauen und bei der Detailplanung mitreden, wie Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) sagt. Er wünscht sich jedenfalls eine umfassende Neuordnung, nicht bloß eine kleine Behübschungsaktion. Verkehrstechnisch sieht er den Spielraum aber eher eng: Während Vassilakou davon spricht, dass man eine Abbiegespur in Richtung 20. Bezirk einsparen könne, ohne dass dies den Verkehrsfluss beeinträchtige, sieht Figl eine Reduktion der Flächen für den Autoverkehr eher skeptisch.

Interessierte können ihre Meinung dazu nun jedenfalls auf Zetteln in der „Dialogbox“ an der Ecke zur Rotenturmstraße oder per Mail an die Bezirksvorstehung oder das Stadtplanungsressort zu den neuen Plänen anbringen. „Bitte lasst's den Flughafenbus da“, sagt ein Passant beim Eröffnen des Dialog-Containers. Der bleibe, sagt Figl, genauso wie der Taxistandplatz. Ein anderer wünscht sich einen besseren Übergang zum Donaukanal, wieder ein anderer spricht von der hässlichen Verhüttelung. „Das wäre eine gute Gelegenheit, die loszuwerden, die wollen wir auch nutzen, aber rechtlich ist das schwierig“, sagt Vassilakou.

Bis zum Baustart ist noch genug Zeit, solche Fragen zu klären: Im Sommer soll das Siegerprojekt feststehen, dann geht es in die Detailplanung – und die werde noch etwa zwei Jahre dauern, so Vassilakou. Baubeginn soll aber jedenfalls noch in dieser Legislaturperiode sein.

Untertunnelung ist vom Tisch

Ein konkretes Budget für die Neugestaltung gibt es noch nicht. Vassilakou rechnet aber mit einem zweistelligen Millionenbetrag – das ergebe sich allein aus der Größe des Areals, das sechs Fußballfeldern entspricht.

Apropos Kosten: Die einstige Idee einer Untertunnelung, um den Verkehr unter die Erde zu verlagern, ist kein Thema mehr. „Da wären wir, vorsichtig geschätzt, bei Kosten von 300 Mio. Euro.“ (cim)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2016)

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