Tipps: Wien, Stadt der Liebe am Valentinstag

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Von den Spuren historischer Paare in der Stadt, von tierischen oder kunsthistorischen Liebesgeschichten, vom Segen für Paare und anderen Tipps für den Valentinstag.

Wien. Natürlich könnte man, wenn man den Valentinstag schon begeht – es soll ja Menschen geben, die ihn trotz der langen christlichen Tradition als Fest des Konsums und bloß inszenierter Liebe verachten – ganz auf die Klischees setzen. Rosen, Sekt, vielleicht ein Herzketterl, ein Herzerl-Luftballon und einen Valentins-Klassiker als Sonntagsprogramm? Die Fahrt mit dem Riesenrad, Thermentag oder Eislaufen am Rathausplatz? Es geht auch anders. Von Valentinsaktionen in Museen, Führungen über die Liebe im historischen Wien, eine Segnung für Paare im Stephansdom und – man kommt den Klassikern ja doch nicht aus – Tipps fürs Valentinsdinner.

Museen

„Unsere Stadt – zu zweit“: Das Jüdische Museum feiert den Valentinstag mit dieser besonderen Führung (Sonntag um 16.30 Uhr): Besucher, die zu zweit kommen (ob verliebt, verheiratet oder sonst wie verbunden, ist egal), können dort Objekte aus der Dauerausstellung oder dem Archiv von Hochzeitsreisen, Eheringen, Verträgen, Trauhimmeln einiger berühmter Beziehungen besichtigen. Zur Einstimmung gibt's ein Glas koscheren Sekt im Café Eskeles (Anmeldung:✆ 01/535 04 31, die Tour kostet regulär zehn, ermäßigt acht Euro).

Auch das Kunst Haus bietet eine kurzfristige Geschenksidee: Für 69 Euro kann man eine exklusive Führung durch die aktuellen Fotografieausstellungen von Peter Piller und Anita Witek buchen. Auch hier mit Sektbegleitung.

Die Liebe in der Kunst können Paare in den Museen des KHM-Museumsverbandes (Kunsthistorisches Museum, Neue Burg, Kaiserliche Schatzkammer, Wagenburg, usw.) das ganze Jahr lang kennenlernen: Anlässlich des Valentinstags gibt es für Paare zwei Jahreskarten um 59 Euro. Zwei (Tages-)Tickets zum Preis von einem gibt es am Sonntag unter dem Stichwort „Valentinstag“ übrigens auch im Haus der Musik.

Küsse im Zoo

Selbiges gilt auch in Tiergarten Schönbrunn: Weil auch die Tierwelt interessante Liebesgeschichten zu bieten hat, erhalten Paare am Sonntag mit dem Kennwort Valentinstag zwei Eintrittskarten zum Preis von einer. Zusätzlich wird um 14 Uhr eine kostenlose Führung angeboten, bei der man Interessantes über das Liebesleben der Tiere erfährt. Schließlich lässt sich bei vielen Arten im Zoo ein liebevoller Umgang beobachten.

„Witwenpfeifgänse leben monogam. Um ihre Paarbindung zu stärken, putzen sie sich gegenseitig das Gefieder an Kopf und Hals. Auch unsere Zwergagutis sind beinahe unzertrennlich und beschnuppern sich gern“, sagt Zoodirektorin Dagmar Schratter. Die Schwarzschwanz-Präriehunde, die aufgrund des milden Wetters auf ihre Winterruhe pfeifen, sind häufig beim „Küssen“ zu beobachten. Mit einem richtigen Kuss hat das aber wenig zu tun. Wenn sich Präriehunde treffen, stecken sie ihre Nasen zusammen, um am Geruch zu erkennen, wer zur Familie gehört. Die Führung beginnt um 14 Uhr, Treffpunkt: Infocenter, Kasse Hietzing. Keine Anmeldung.

Touren

Als Stadt der Liebe kennt man ja eine andere. Mit Wien assoziiert man klischeegetreu eher den Tod. Dass das Unsinn ist, und man in dieser Stadt (wie wohl in jeder) unzählige Spuren großer und kleinerer Liebesgeschichten findet, das lässt sich bei einer der entsprechende Führungen erkunden. „Die Wiener kennen alle Gebäude, aber nicht die Geschichten, die darin gespielt haben“, sagt Fremdenführerin Margarete Kirschner. „Verliebt in Wien“ heißen ihre Stadtführungen, bei denen sie etwa durch die Innenstadt führt und von den Orten der Liebesgeschichten Alma Mahlers, Nestroys, Sisis, Maria Theresias oder im Trattnerhof erzählt. Bei einer anderen Tour führt sie durch romantische Höfe, alte Plätze, enge Gassen rund um den Dom und erzählt die alten Liebesgeschichten dazu – etwa von Mozart. Die Privattouren dauern zwei Stunden und kosten 150 Euro (www.verliebtinwien.at)

Bereits ein Klassiker, wenn es um die amouröse oder erotische Geschichte Wiens geht, ist die Josefine-Mutzenbacher-Führung von Anna Ehrlich. Sie erzählt die Geschichte der legendärsten Dirne Wiens, generell die Sittengeschichte der Stadt, von Doppelmoral, vom „munteren Dirnentreiben“ auf dem Platz am Hof oder von den Etablissements in der Bäckerstraße. Die Führung findet jeden Samstag statt (14 Uhr, Treffpunkt Michaelerplatz, keine Anmeldung, Kosten: 15 Euro, www.wienfuehrung.com). Ebenfalls zurück in die Geschichte der Stadt geht es bei der Führung „Eros und Habsburg“ (auch von Anna Ehrlich und ihrem Team): Rund um die Hofburg wird dabei von geheimen Liebesgeschichten, von Hofskandalen, Hausgesetzen oder den geheimen Wegen in der Hofburg berichtet (jeden 2. und 4. Samstag im Monat, 10.30 Uhr, Treffpunkt Michaelerplatz).

Segnung

Als Kontrastprogramm zu den Touren durch die romantische und bisweilen schmuddelige Geschichte der Stadt lädt die Dompfarre St. Stephan am Vorabend des Valentinstags zu einer „Segnung der Liebenden“: Im Gedenken an den heiligen Valentin feiern am Samstag um 20 Uhr Ehepaare, Verliebte, Verlobte oder Einzelpersonen, die einen Partner verloren haben oder auf der Suche nach einem sind, eine schlichte Messe, in der gemeinsam dafür gebetet wird, dass Liebende einander Stütze und Halt sind, und sie „Freude daran haben, gemeinsam etwas Neues zu schaffen“. Am Ende der Messe sind alle Besucher eingeladen, zu einem persönlichen Gebet mit Handauflegen und Segen nach vorn zu kommen und anschließend eine Kerze auf dem Altar zu entzünden.

Lokaltipps

Vielleicht im Anschluss an die Messe oder eine Führung führt für jene, die den Tag der Liebe traditionell begehen, der Weg wohl zu einem Valentinsdinner: Bei Clementine im Glashaus im Palais Coburg etwa gibt es am Valentinstag ein Fünfgangmenü inklusive eines kleinen Geschenks oder Liebeslieder aus diversen Epochen. Im Hotel Grand Ferdinand gibt's einen Sonntagsbraten Valentin, Naschas am Petersplatz bietet ab 17 Uhr ein Love Day Menu inklusive Livemusik, das Marriott-Hotel veranstaltet ein Be-my-Valentine- Dinner. Eine rustikalere Valentins-Aktion gibt es beim Mayer am Pfarrplatz, kaiserlich-romantisch dürfte es beim Valentins-Überraschungsmenü im Lusthaus im Prater werden.
Aber Achtung! Für alle, bei denen da schon die Kitsch-Alarmglocken läuten: Es gibt Rettung, in Form von Anti-Valentinsprogrammen: zum Beispiel den Anti-Valentine's Ball am Samstag im WUK.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2016)

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