Nach Strafe für Rülpser: Rülps-Flashmob am Wiener Praterstern

Symbolbild der angeblich am Rülpser schuldigen Speise
Symbolbild der angeblich am Rülpser schuldigen SpeiseClemens Fabry
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Ein Wiener Barkeeper war angezeigt worden, nachdem er in der Nähe eines Polizisten gerülpst hatte. Jetzt soll am Samstag beim Praterstern ein Laut-Rülps-Flashmob stattfinden.

"Gegen den öffentlichen Anstand... für die Befreiung der Magengase...", heißt es auf der Facebook-Seite für den "LautRülps-Flashmob". Am Samstag um 15 Uhr wollen sich Spaßvögel bei der U-Bahn-Station Praterstern zum gemeinsamen geräuschvollen Aufstoßen treffen.

Der Flashmob ist Reaktion auf einen in der Vorwoche bekannt gewordenen Vorfall. Am 7. Februar hatte ein Wiener Barkeeper am Praterstern laut gerülpst. Ein Polizist wurde Ohrenzeuge des Vorfalls, wertete ihn als Vergehen nach Paragraf 1 des Wiener Landes-Sicherheitsgesetzes und bedachte ihn mit einer Strafe in Höhe von 70 Euro. Der Beschuldigte reagierte mit Humor - und postete die Anzeige auf Facebook. Er habe, heißt es darin, durch "lautes Rülpsen nächst der Polizeibeamten" den öffentlichen Anstand verletzt.

Unter dem Titel "Mein Tag am Wiener Praterstern - Ein Ort vieler kleiner und großer Verbrechen" beschreibt der Betroffene den Vorfall in einem längeren Text. Er habe einen Döner "wie immer mit bissi scharf und Zwiebel" gegessen und dann die "Kontrolle verloren" und gerülpst. 20 Meter weiter habe er eine Hand auf seiner Schulter
gespürt und von einem Polizisten mitgeteilt bekommen, er werde wegen "Anstandsverletzung" angezeigt. "Ich danke euch für eure Ambition, das Problemviertel sicherer gemacht zu haben", kommentierte er die Aktion der Polizei auf Facebook.

Würstelstand als Unterstützer

Dort wurde seine Meldung vielfach geteilt. Und sie inspirierte einen Facebook-Nutzer zur Organisation eines Flashmobs. "Schau ma amoi, wiavü ois do gleichzeitig auzagn woin, de Wappla... 'tschuldige, Kappla..." steht auf der Veranstaltungsseite. Auch ein erster Kooperationspartner sei schon gefunden: Der Würstelstand "Zum scharfen René" auf dem Schwarzenbergplatz, von "Falstaff" unter die besten Würstelstände Wiens gewählt, werde die Teilnehmer versorgen. Er sei zwar durchaus für Manieren in der Öffentlichkeit, schreibt Betreiber René Kachlir, aber er unterstütze die Aktion, weil die Strafe nicht verhältnismäßig sei. "Eine Abmahnung durch die Exekutive hätte in diesem Fall auf jeden Fall gereicht." Die Höchststrafe beträgt, siehe nachfolgender Auszug aus dem Wiener Landes-Sicherheitsgesetz, übrigens 700 Euro.

Ausschnitt aus dem Landes-Sicherheitsgesetz
Ausschnitt aus dem Landes-Sicherheitsgesetz

Ähnlich argumentiert Rülps-Flashmob-Organisator Dominik Timpel. Natürlich sei Rülpsen nicht die "feine Art". Doch er sehe auch keinen Sinn darin, "wenn zwei Polizisten am Praterstern, wo bekanntlich jede Menge Kriminalität stattfindet, einen Mann anzeigen, weil ihm ein Rülpser entkommt?!" Jeder kenne Geschichten, "wo Polizisten aus Langeweile oder zum eigenen Amüsement Leute schikanieren." Der Sinn des Flashmobs sei daher darin zu sehen: "Zu sagen: So nicht! Nicht mit uns!"

(Red./APA)

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