"24 Stunden Verkehr": Sexismus-Vorwurf gegen Junge ÖVP

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Mit zwei Papp-Modellen wirbt die junge ÖVP in Wien für ihre Forderung nach einem 24-Stunden-Betrieb der U-Bahn. Dass eines der Models leicht bekleidet ist, treibt die Konkurrenzparteien auf die Barrikaden.

Eine Verkehrskampagne der Jungen ÖVP (JVP) für einen 24-Stunden-Betrieb der Wiener U-Bahn treibt SPÖ und Grüne auf die Barrikaden. Der Grund: Die JVP hat sich als Werbesujet zwei Pappfiguren zimmern lassen, die das Schild "24 h Verkehr am Wochenende" vor die Brust halten. Letztere ist bei der weiblichen Figur hinter dem Schild augenscheinlich entblößt, während ihr männliches Pendant Muskelshirt trägt. Beim dritten Sujet schmachtet sie ihn mit den Worten an: "Wenn wir unseren Verkehr so planen, kommen wir nie in Fahrt..."

SPÖ: "Sexistisch und geschmacklos"

Die JVP-Werbung hat ein wahres Feuerwerk an Protestaussendungen nach sich gezogen. SP-Frauenstadträtin Sandra Frauenberger erneuerte ihre bereits über die Gratiszeitung "Heute" geäußerte Kritik an der "sexistischen und geschmacklosen" Kampagne. Die Sujets würden an schmuddelige Pin-Ups in Kasernenspinden gemahnen: "Was hier zum Ausdruck kommt, ist frauenfeindlich und hat auf politischen Plakaten des 21. Jahrhunderts nichts verloren."

Wiens SP-Frauensekretärin Nicole Krotsch beschied, dass die Vorgangsweise die frauenfeindliche Haltung der ÖVP zeige. Die Kampagne beweise, dass diese "die Werte der Gleichberechtigung mit Füßen tritt." SP-Gemeinderätin Nurten Yilmaz unterstrich die Bedeutung der Integrität von Frauen und konstatierte: "Am besten wäre, die ÖVP entsorgt ihre missratene Kampagne." Laura Schoch, frauenpolitische Sprecherin der Sozialistischen Jugend, erklärte, nicht überrascht zu sein, dass die JVP Sexismus reproduziere und lebe.

Und auch die Grüne Gemeinderätin Claudia Smolik konstatierte: "Die besonders plumpe Kampagne zielt nur darauf ab, billige Effekthascherei zu betreiben und ist klar sexistisch."

JVP kann Vorwürfe "nicht nachvollziehen"

JVP-Obmann Sebastian Kurz versteht die Aufregung der Konkurrenzparteien nicht: "Den Sexismusvorwurf kann ich persönlich nicht nachvollziehen." Man habe schließlich eine männliche und eine weibliche Pappfigur. Dass der Mann ein Oberteil anhabe, sei auf das Fotoshooting zurückzuführen. Da man das muskulöse Modell in der Oben-Ohne-Variante mit Öl eingerieben habe, sei der Effekt auf dem Foto dann zu extrem gewesen: "Das wurde uns zu arg." So habe man die T-Shirt-Variante genommen.

Die Wiener VP-Frauensprecherin Barbara Feldmann sprang Kurz hingegen zur Seite und bezeichnete die Kritik als "lächerlich": "Hier sieht man wieder, wohin die SPÖ ihre Energien lenkt." In den Augen der geschäftsführenden Landesleiterin der Wiener VP-Frauen, Theresa Philippi, habe man offensichtlich einen wunden Punkt der SPÖ getroffen und der Landesgeschäftsführer der JVP-Wien, Silvio Frankl, beschied der SPÖ ein schlechtes Gewissen: "Anders lässt sich ihre künstliche Aufregung nicht erklären."

(APA)

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