Neues Freibad an der Alten Donau

Die ersten Schritte von der neu eröffneten Strombucht ins Wasser sind noch unsicher.
Die ersten Schritte von der neu eröffneten Strombucht ins Wasser sind noch unsicher.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Mit der „Strombucht“ nahe dem Gänsehäufel wurde wieder ein zuvor gesperrter Badeplatz öffentlich (und gratis) zugänglich gemacht. Diese Badeplätze werden in Wien mehr.

Wien. Noch hat sich die neue Strombucht offenbar nicht sehr weit herumgesprochen. Während etwa Kaiserwiese und Gänsehäufel schon gut besucht sind, stehen dort, ein Stück weiter an der Alten Donau, zwei Damen skeptisch vor dem Schild – es zeigt unter anderem Stadträtin Ulli Sima – und lesen sich erst einmal durch, was es mit dieser neu zugänglichen Wiese auf sich hat.

Schließlich war das Gelände an der Adresse Dampfschiffhaufen 10 lange gesperrt. Nun wurde das Gebäude des Bades der Kultur- und Sportvereinigung der Wienstrom abgerissen und das Gelände von der MA 45 umgestaltet. Diese Woche wurde das 6000-Quadratmeter-Areal nun eröffnet, da es für das geplante Fest vorige Woche zu kalt war. Die ersten Badegäste haben nun auch schon dorthin gefunden. Eine junge Frau zum Beispiel, die ihren zwei Kindern beim ersten Mal noch voraus ins Wasser geht – und die kleine Tochter mit einem „Heast“ zur Vorsicht mahnt.

Schließlich ist das neue Bad noch unbekanntes Terrain. Über den Kieselstrand geht es langsam ins seichte Wasser, für Kinder ist der Platz also durchaus geeignet. Die Damen, die zum Schwimmen gekommen sind, nutzen eher die Leiter, mit der es vom betonierten Teil des Ufers ins tiefere Wasser geht. Dort legen an diesem Vormittag auch die Tretbootfahrer an, die sich den neuen Badeplatz kurz anschauen. Dieser wurde nun mit ein paar Tischen und Sitzbänken hergerichtet, auch Mistkübel und vier Dixie-Klos wurden aufgestellt, als Schattenspender wurden Weiden und Pappeln gepflanzt.

Stadt will Grünräume öffnen

„Nach dem Arbeiterstrand machen wir weitere Uferflächen zugänglich“, wirbt Sima auf dem Schild im Eingangsbereich. Denn während anderswo die Zugänge zu Naturgewässern weniger werden, gehe Wien den gegenteiligen Weg. So wurde voriges Jahr etwa an der Oberen Alten Donau, unmittelbar neben dem Strandbad Alte Donau, die besagte Wiese am Arbeiterstrand wieder geöffnet. Mit 23.000 Quadratmetern war das die größte „Grünraumrückgabe“ der Stadt seit Jahrzehnten. Im Jahr seit der Eröffnung wurde diese Liegewiese immerhin zur beliebtesten Gratis-Badegelegenheit der Stadt. Das geht zumindest aus einem Ranking der Plattform FragNebenan.com hervor, für das 500 Wiener befragt wurden. Auf den Plätzen dahinter: der Badeteich Hirschstetten, der Ziegelteich Wienerberg, das Kaiserwasser, die Romawiese, die Dechantlacke oder die Becken des Donau-Oder-Kanals (siehe Grafik).

Aber der Gratiszugang zum Wasser bringt freilich auch Einschränkungen. Im Falle der neuen Strombucht etwa, dass die Sanitäranlagen aus Mobil-Klos bestehen. Oder dass Umkleidekabinen, die Möglichkeit, Liegestühle und Sonnenschirme auszuleihen, ein Bademeister oder Buffet fehlen.

Bei Letzterem könnte man sich gegebenenfalls bei den Nachbarn versorgen: Im (öffentlich zugänglichen) Beisel des nahen Polizeibades zum Beispiel. Dieses Bad selbst ist nicht öffentlich, genauso wenig wie die übrigen benachbarten Badeplätze: das Bad der Gewerkschaftsjugend, des Ruderklubs Donaubund, des Sportvereins von Siemens etwa – oder die Badeplätze der Kleingartenhäuser.

Es ist eine Kaisermühlen-Idylle am Dampfschiffhaufen – die es auch nicht stört, dass dann ein älterer Herr, der in Unterhosen baden war, aus dem Wasser steigt und sich erst einmal ein mitgebrachtes Vormittagsbier aufmacht. Oder der Baustellenlärm, den man beim Baden von der gegenüberliegenden Uferseite hört. Oder dass man von der Strombucht aus stellenweise auf die Lärmschutzwand am Kaisermühlendamm sieht.

Apropos Auto: Eine Anreise mit diesem ist eher nicht so ratsam. Am Dampfschiffhaufen gibt es keine Parkmöglichkeiten. Der Parkplatz beim Gänsehäufel ist gut 15 Gehminuten entfernt. Mit dem Rad oder öffentlich ist der neue Badeplatz aber relativ gut erreichbar: Die U2-Station Donaustadtbrücke ist etwa 1,2 Kilometer und 15 Gehminuten entfernt, auch mit den Buslinien 92A und 92B ist die Wiese gut erreichbar.

Badewetter hält nicht an

In den kommenden Tagen dürfte es dafür einige Gelegenheiten geben: „Es wird weiterhin wärmer“, heißt es vom Wetterdienst Ubimet. Heute, Donnerstag, soll es bis zu dreißig Grad heiß werden, der Freitag bleibt ähnlich warm. Rekordtemperaturen werden im Osten Österreichs, in Unterkärnten, im Burgenland, Niederösterreich und der Steiermark erwartet. Am Wochenende wird es aber wieder wechselhaft: Am Samstag sinkt die Temperatur, für Sonntag werden Regenschauer und eventuelle Gewitter vorhergesagt. (cim/ast)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2016)

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