Haft für Teenager nach Überfall auf Vater einer Freundin

Drei Burschen müssen für mehrere Jahre hinter Gitter, weil sie den Vater einer Freundin in dessen Wohnung überfallen haben. Eine 15-jährige Komplizin kommt mit bedingter Haft davon.

Der Prozess um den brutalen Überfall auf den Vater einer Freundin ist am Freitag im Wiener Straflandesgericht mit vier Schuldsprüchen zu Ende gegangen. Die drei Burschen und das Mädchen (15 bis 18 Jahre alt) hörten, dass der Mann einen größeren Geldbetrag zu Hause hat. Daraufhin stahlen sie der Freundin den Wohnungsschlüssel und drangen bewaffnet in die Wohnung.

Der 15-jährige Haupttäter fasste eine unbedingte dreijährige Haftstrafe wegen schweren Raubes aus. Zudem wurde eine bedingt nachgesehene Strafe von zwölf Monaten wegen schweren Raubes aus dem Dezember 2015 widerrufen. Seine 18-jährigen Komplizen müssen vier bzw. fünf Jahre in Haft. Das 15-jährige Mädchen wurde als Beitragstäterin zu zwei Jahren unbedingt verurteilt. Sämtliche Urteile sind nicht rechtskräftig.

Die Verhandlung musste am Dienstag vertagt werden, weil kein Dolmetscher für albanische Sprache aufzutreiben war. Deshalb erfolgte die Befragung eines 18-jährigen Angeklagten nun am Freitag. Der Bursche, der bisher geleugnet hatte, bei dem Überfall dabei gewesen zu sein, legte nun doch ein Geständnis ab. Er gab an, nichts von dem Überfall gewusst zu haben. Er dachte, es handle sich um einen Einbruchsdiebstahl.

Info zu 30.000 Euro via Snapchat

Die vier Angeklagten hörten über eine Freundin, dass deren Eltern zu Hause 30.000 Euro aufbewahren würden. Die 14-Jährige schickte ein Bild von dem Geld über Snapchat an ihre nun angeklagte Freundin. Die vier beschlossen daraufhin, am 13. April den Wohnungsschlüssel der Freundin zu stehlen und in die Räumlichkeiten einzubrechen. Dazu trafen sie sich mit der 14-Jährigen auf der Donauinsel, um heimlich den Schlüssel aus ihrer Tasche zu entwenden.

Am nächsten Tag sollte der Coup stattfinden. Als die drei Burschen mit Maskierungen zur Wohnung kamen, schickten sie ihre 15-jährige Komplizin vor, die Wohnung auszukundschaften. Die Jugendliche klopfte an, plötzlich öffnete der Vater der Freundin die Tür, der sich ungeplanterweise zu Hause aufhielt. Die 15-Jährige redete sich heraus und gab vor nach ihrer Freundin zu suchen und verließ die Wohnung wieder.

Mit Sturmhauben und Gaspistole

Das Quartett änderte daraufhin seinen Plan, und holte eine Gaspistole, die einer der Burschen besaß, und wollten damit dem Vater drohen. Erneut an der Wohnung angekommen, zogen sie sich schwarze Sturmhauben über und betraten mit dem gestohlenen Schlüssel die Räumlichkeiten. Die 15-Jährige stand Schmiere.

Als der Vater die Burschen entdeckte, eskalierte die Situation, der Mann wurde sofort niedergeschlagen. Der 45-Jährige erlitt durch massive Verletzungen, an denen er noch heute leidet: einen Bruch des rechten Augenhöhlenbogens, einen Bruch des linken Unterkiefers, einen Nasenbeinbruch, einen Bruch einer Rippe sowie mehrere Prellungen, Abschürfungen, und eine Gehirnerschütterung. Das Gericht sprach dem Opfer 10.000 Euro Privatbeteiligtenanspruch zu.

Die erwarteten 30.000 Euro konnten die Burschen nicht in der Wohnung finden. Mit mehreren elektronischen Geräten wie Handys und ein iPad sowie zwei Herrenarmbanduhren, einer Halskette und einer Geldbörse traten sie die Flucht an. Mit der Hilfe von vor der Wohnung angebrachten Überwachungskameras wurden die Freunde der Tochter rasch ausgeforscht.

(APA)

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