IGGiÖ-Chef Olgun mahnt nach "Wolfsgruß"

NEUER VORSITZENDER DER ISLAMISCHE GLAUBENSGEMEINSCHAFT: IBRAHIM OLGUN
NEUER VORSITZENDER DER ISLAMISCHE GLAUBENSGEMEINSCHAFT: IBRAHIM OLGUN(c) APA/IGGIÖ (UNBEKANNT)
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Der designierte Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft akzeptiert den rechtsextremen Gruß seines Generalsekretärs nicht.

Wien. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) ermahnte ihren Generalsekretär, Baki Uslu – das sagte der designierte IGGiÖ-Präsident, Ibrahim Olgun. Grund dafür war, dass Uslu auf Twitter mit einem Foto posierte, das ihn mit dem sogenannten Wolfsgruß zeigt. Weitere Konsequenzen wird es für Uslu aber nicht geben – er bleibt Generalsekretär, zumindest auf Bewährung. Denn dies dürfe sich nicht wiederholen, so Olgun. Der „Wolfsgruß“ wird durch ein Zusammenlegen des Daumens mit dem Mittel- und Ringfinger gemacht, während Zeigefinger und kleiner Finger abstehen. Dieses Zeichen soll den Kopf eines grauen Wolfes symbolisieren – als ein solches Tier werden die Mitglieder der rechtsextremen türkischen Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) bezeichnet.

Olgun erklärte am Dienstag, er habe ein ernstes Gespräch mit Uslu geführt und den Generalsekretär aufgefordert, das Bild von Twitter zu löschen und seine Seite zu sperren: „Das können wir nicht akzeptieren.“ Olgun erklärte aber auch, dass die politischen Ansichten des Generalsekretärs, „solange sie im legalen Bereich sind“, nicht Angelegenheit der Glaubensgemeinschaft seien. Auch werde das Symbol in der Türkei ganz normal genutzt. Aufregung um Uslu hatte es vergangene Woche gegeben, als Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) Vertreter islamischer Gruppierungen in Österreich zu einem Treffen ins Kanzleramt eingeladen hatte. Danach stellte sich heraus, dass mit Uslu auch ein Vertreter der nationalistischen Partei daran teilgenommen hatte.

Gegen Koranverteilung auf der Straße

Nicht einverstanden ist Olgun auch mit den nun wieder aufgenommenen Koranverteilungsaktionen auf der Straße: „Jeder, der sich für den Islam interessiert, kann bei uns nachfragen und um Informationen bitten.“ Die Verteilungen seien „nicht in Ordnung, auch wenn sie angemeldet sind“. (APA/eko)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2016)

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