Kindergärten: Alt-Wien meldet Insolvenz an

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THEMENBILD: ´ALT WIEN´-KINDERGARTEN(c) APA/HELMUT FOHRINGER
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Der private Verein will heute ein Insolvenzverfahren einleiten – und hofft auf eine Übernahme durch einen anderen Träger.

Wien. Der Verein Alt-Wien, der 33 private Kindergärten betreibt, hat gestern, Dienstag, einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) berichtet. Neben den 6,6 Millionen Euro an Rückforderungen von der Stadt Wien sind ebenso rund 30 Lieferantengläubiger mit Gesamtforderungen von rund 235.800 Euro betroffen. Auch die Gehälter für August in der Höhe von insgesamt 570.000 Euro dürften noch ausstehen. Außerdem gibt der AKV an, dass die 297 Dienstnehmer bereits arbeitslos gemeldet wurden.

„Unser Ziel ist es, alle Standorte offen zu halten, bis eine geschlossene Übernahme durch einen anderen Träger erfolgen kann oder die noch von uns betreuten Kinder von anderen Institutionen zur Betreuung übernommen werden“, teilt der Verein gestern, Dienstag, auf seiner Website mit.

Kindergärten im September geöffnet

Dem Träger der Alt-Wien-Kindergärten wird von der Stadt Wien vorgeworfen, Subventionen im Ausmaß von 6,6 Millionen Euro zweckwidrig verwendet zu haben. Gespräche über einen Vergleich, der die Zukunft der Einrichtung wohl sichergestellt hätte, waren im Sommer gescheitert. Die zuständige MA 10 hat, wie „Die Presse“ berichtet hat, die Fördergelder (etwa eine Million Euro pro Monat für insgesamt 33 Standorte) eingestellt. Der Verein hat darauf verkündet, dass der Betrieb nur bis Ende August aufrechterhalten werden kann. Das dürfte sich nun ändern. „Die Kindergärten (alle Standorte)bleiben im September für alle angemeldeten Kinder geöffnet“, schreibt der Vereinsvorstand auf seiner Homepage, der für „Die Presse“ nicht erreichbar war. Morgen, Donnerstag, findet eine Betriebsversammlung statt.

Nur mehr 710 bei Alt-Wien gemeldet

Ein Großteil der Kinder von den 33 Standorten hat aber bereits einen neuen Kindergartenplatz. Im Juni betreute Alt-Wien laut MA-10-Leiterin Daniela Cochlar noch 2170 Kinder, bei knapp 2300 verfügbaren Plätzen. Rund 500 Kinder davon haben schon in einem städtischen Kindergarten einen neuen Platz gefunden. 710 Kinder sind derzeit noch bei Alt-Wien gemeldet. „Wobei viele davon eine Reservierung für einen städtischen Platz haben“, sagt Cochlar. Der Rest, also rund 960 Kinder, ist in andere private Kindergärten gewechselt. Derzeit gebe es noch insgesamt 1350 freie Plätze im städtischen Bereich, betont Cochlar. Sie kann sich vorstellen, dass die Stadt dem Masseverwalter, sofern dieser den Betrieb übernehmen will, in Zukunft die Fördergelder ausbezahlt. (ks/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2016)

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