Verdächtiger mit Überdosis: Keine Fahndung in Spitälern

Die versiegelte Wohnung, in der die Frau gefunden wurde
Die versiegelte Wohnung, in der die Frau gefunden wurdeAPA/GEORG HOCHMUTH
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Ein Mann, der seine Freundin in einer Wohnung in Wien-Favoriten erstochen haben soll, wurde in einem Spital aufgespürt - allerdings nur, weil ihn Krankenhausangestellte zufällig erkannten.

Zwei Tage nach dem Mord an einer 53-Jährigen in Wien-Favoriten ist nun auch der Aufenthaltsort des tatverdächtigen Lebensgefährten klar. Der 47-Jährige wurde bereits am Dienstagvormittag reglos im Innenhof einer Wohnhausanlage in Meidling gefunden. Er hatte offenbar eine Überdosis genommen. Der 47-Jährige befindet sich in künstlichem Tiefschlaf im Spital.

"Bei Personen, nach denen gefahndet wird, ist es die Ausnahme, dass sich die Polizei an das Spital wendet", berichtet Polizeisprecher Roman Hahslinger am Donnerstag. Jedenfalls hätten Krankenhäuser keinen Zugang zur Fahndungsdatenbank der Polizei. Wird jedoch jemand als abgängig gemeldet, werden im Zuge der Ermittlungen routinemäßig Spitäler durchgerufen.

Verdächtiger in "komatösem Zustand"

Der Verdächtige von Favoriten wurde von Anrainern am Dienstag gegen 10.00 Uhr gefunden - keine eineinhalb Stunden nachdem die Leiche seiner Lebensgefährtin entdeckt worden war. Der 47-Jährige wurde in einem "komatösen Zustand" ins Spital gebracht, sagte Hahslinger. Für das Krankenhaus war er kein Unbekannter, der Mann hatte einen Führerschein bei sich. Ein Spitalsmitarbeiter erkannte den Verdächtigen wieder, nachdem er in einer Zeitung ein Foto des Mannes gesehen hatte. Mittwochabend gegen 22.30 Uhr verständigte der Krankenhausangestellte die Polizei.

Der 47-Jährige ist mittlerweile außer Lebensgefahr. Eine Befragung war noch nicht möglich, er befindet sich noch in künstlichem Tiefschlaf. Welche Überdosis er konsumiert hat - Drogen, Medikamente, Alkohol - war vorerst noch unklar. Jedenfalls wurde ihm Blut abgenommen, um das herauszufinden. "Wir rechnen schon damit, dass wir ihn diese Woche noch befragen können", sagte Hahslinger.

Auch Suizidversuch geplant?

Warum und wie der Mann offenbar nach der Tat in die Wohnhausanlage in der Herthergasse 37 kam, blieb vorerst noch unklar. Abschiedsbrief hinterließ der 47-Jährige keinen. Die Polizei verdächtigt ihn, in der Nacht auf Dienstag die 53-Jährige erstochen zu haben. Sowohl die Tat, als auch seinen Suizidversuch könnte er geplant haben. Am Montag hatte er seinen Hund zu seiner Mutter gegeben. "Sie hat gesagt, dass er das normal nie gemacht hat", sagte Hahslinger.

Die Mutter des 47-Jährigen hatte Dienstagvormittag die Leiche der 53-Jährigen in seiner Wohnung in Favoriten entdeckt. Die 71-Jährige hatte sich Sorgen gemacht, weil sie weder ihren Sohn, noch seine Freundin erreicht hatte und daraufhin die Wohnung geöffnet. In der Brust der Frau steckten noch zwei Messer. Die Obduktion ergab, dass die Niederösterreicherin verblutet ist.

Handy in Wasserkübel

Bereits am Montagnachmittag war der 47-Jährige für seine Mutter nicht mehr telefonisch erreichbar gewesen. Die Kriminalisten fanden schließlich das Handy des Mannes in einem Wasserkübel in seiner Wohnung. Die Frau und der 47-Jährige waren seit 13 Jahren ein Paar. Laut Zeugenaussagen haben sie eine "On-off-Beziehung" geführt haben. Zum Tatzeitpunkt sollen die beiden jedoch getrennt gewesen sein. Der 47-Jährige hat eine Ex-Frau und mit ihr eine 22-jährige Tochter.

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