Wiener Wiesn will bleiben

EROeFFNUNGSFEIER 'WIENER WIESN-FEST'
EROeFFNUNGSFEIER 'WIENER WIESN-FEST'APA/HERBERT NEUBAUER
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Streit um des Kaisers Wiese: Die Fest-Betreiber haben trotz Kritik der neuen Bezirkschefin schon einen neuen Termin fixiert. Neues in Sachen Bier gibt es von Red-Bull-Chef Didi Mateschitz.

Wien/Pöls. Während das Original in München heuer einen Besucherrückgang verbuchte, hoffen die Organisatoren des Wiener Pendants auf einen Rekord: Bis zum Abschluss am Sonntag werden 350.000 Gäste erwartet.

Während sich das diesjährige Event dem Ende zu neigt, wird an der kommenden Ausgabe bereits gefeilt. Es gibt schon einen Termin: den 21. September 2017. Und auch der Ort ist fix: Man wird jedenfalls wieder auf der Kaiserwiese bleiben. „Es gibt bereits einen unterschriebenen Vertrag“, so eine Sprecherin.

Warum sie das so betont? Die Kaiserwiese – gelegen direkt beim Riesenrad – ist als Standort so begehrt wie umstritten. Denn seit 2015 darf auf Beschluss der Leopoldstädter Bezirksvertretung der Platz nur an 60 Tagen pro Jahr bespielt werden – dem Pratermanagement ist das im Jubiläumsjahr des Vergnügungsparks tendenziell zu wenig.

Lichtenegger skeptisch

Vor allem die Grünen im Bezirk haben sich für eine Begrenzung der kommerziellen Nutzung der sonst frei zugänglichen Wiese stark gemacht. Mit Uschi Lichtenegger stellen sie nun die Bezirksvorsteherin. Nach ihrem Wahlsieg wiederholte Lichtenegger, dass sie das Fest gern woanders sehen würde. Das Fest würde auch anderswo genausogut funktionieren.

Was wesentlich zur Wiesn gehört, ist – neben der Tracht – das Bier. Im Vorjahr wurden 200.000 Krüge ausgeschenkt. Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz könnte diese künftig theoretisch auch füllen, hätte nicht bisher die Brauunion einen exklusiven Vertrag mit der Wiesn. Denn: Wie der „Standard“ berichtet, will Mateschitz unter die Privatbrauer gehen und in der Steiermark Bier zapfen. Gerüchte gab es schon länger, nun wird es konkreter: 2017 soll es mit den Vorbereitungen losgehen.

Pläne für Mateschitz-Bier

Umgesetzt werden soll das Projekt in der Steiermark: Vor acht Jahren bereits kaufte Mateschitz in Pöls eine Quelle samt baufälligem Schloss, bloß 15 Kilometer vom Red-Bull-Ring in Spielberg entfernt. Früher wurde von der dortigen Heilquelle Mineralwasser abgefüllt, nun soll bald Bier fließen. Die Unterlagen rund um die baurechtliche Einreichung seien fertig.

Laut Insidern werde das Schlössl 2017 saniert, mit Schaubrauerei und Abfüllhalle ausgestattet sowie um einen Gastrobetrieb ergänzt. Mit hauseigenem Bier sollen die umliegenden Red-Bull-Betriebe versorgt werden. Ob das Bier auch über die Grenzen hinaus verkauft wird, sei noch offen, heißt es.

Die Brauereibranche rechne jedenfalls mit einem regionalen Spezialbier und fürchtet sich nicht vor Mateschitz‘ Plänen. Obwohl die Branche von harten Verdrängungskämpfen gezeichnet sei, gebe es bei Spezialitäten noch Platz für Neuankömmlinge, heißt es. Seitens Red Bull liegt bis dato kein Statement vor. (APA/red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2016)

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