Wien veranstaltet erstmals Internationale Bauausstellung

Archivbild: Die Seestadt Aspern
Archivbild: Die Seestadt AspernClemens Fabry / Die Presse
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Bei der Internationalen Bauausstellung handelt es sich um einen mehrjährigen Prozess bis zum Jahr 2022. Thema ist die Weiterentwicklung des sozialen Wohnbaus.

Die Stadt Wien veranstaltet erstmals eine Internationale Bauausstellung (IBA), in deren Rahmen der soziale Wohnbau weiterentwickelt werden soll. Die IBA Wien ist ein mehrjähriger Prozess bis zum Jahr 2022. Im Zentrum stehen die Entwicklung neuer Stadtteile, wie die Seestadt Aspern, aber auch der Umbau und die Sanierung bereits bestehender Gebiete sowie das Zusammenleben im geförderten Wohnbau.

"Ich sehe die IBA Wien als Experimentierfeld", sagte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) bei der Präsentation der IBA im Rahmen der Architektur-Biennale in Venedig. Unter Einbindung von Fachleuten, aber auch der Bevölkerung, etwa durch Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Schulen und Universitäten, sollen Lösungen im sozialen Wohnbau erarbeitet und Instrumente der Wohnbaupolitik, wie der Wohnfonds oder die Wohnpartner, geprüft und weiterentwickelt werden.

"Wir zählen in Europa zu den Städten, die am stärksten wachsen", sagte Ludwig. Die jährliche Zunahme der Bevölkerung erhöhe den Druck, Wohnraum zu schaffen. In naher Zukunft wird Wiens Bevölkerung von derzeit 1,84 Millionen auf mehr als zwei Millionen anwachsen und damit wieder ihren historischen Höchststand erreichen. Im deutschsprachigen Raum ist Wien nach Berlin bereits die zweitgrößte Stadt. Außergewöhnlich sei, dass Wien sowohl bei den Kindern und Jugendlichen als auch bei der Bevölkerung über 75 Jahren überproportional wachse. "Auch darauf wollen wir in der IBA reagieren", sagte Ludwig.

"Auf Durchmischung der Generationen achten"

Während bei der Entwicklung von Stadtteilen in den 1970er-Jahren vor allem die entsprechende Infrastruktur für Familien mit Kindern im Vordergrund gestanden sei, gebe es heute eine besonders hohe Nachfrage nach Pensionistenwohnhäusern und Pflegeeinrichtungen. "Wir wollen jetzt vor allem auch auf die Durchmischung der Generationen achten", sagte Ludwig. Auch die soziale Durchmischung spiele eine wichtige Rolle, betonte er.

Derzeit gibt es in der Bundeshauptstadt knapp 220.000 Gemeindewohnungen und rund 200.000 Wohnungen genossenschaftlicher Bauträger. "62 Prozent der Wiener Bevölkerung leben in einer geförderten Wohnung. Das wollen wir weiter ausbauen", sagte Ludwig. Ab 2017 wird die geförderte Neubauleistung wie bereits angekündigt auf 9.000 geförderte Wohnungen jährlich angehoben – insgesamt sollen 13.000 Wohnungen pro Jahr entstehen.

Besonderes Augenmerk soll im Rahmen der IBA Wien auf die Entwicklung der Seestadt Aspern gelegt werden. Über 3.500 Wohnung sind dort laut Ludwig bereits besiedelt, nun soll das Gebiet in Richtung Norden weiterentwickelt werden.

Ein weiteres Entwicklungsgebiet, das ebenfalls an der U-Bahn-Linie U2 im Bezirk Donaustadt liegt, ist die Berresgasse. Dort sollen ein neues Stadtviertel mit etwa 3.000 Wohnungen sowie Büros, Geschäften, Freizeiteinrichtungen, einer Schule und Kindergarten entstehen.

Donaufeld, Nordwestbahnhof, Neu-Leopoldau

Weitere Schwerpunkte im Bereich Neubau sind unter anderem die Gebiete Donaufeld, Nordwestbahnhof und Neu-Leopoldau. Neben der Entwicklung neuer Stadtteile stehen auch der Umbau und die Sanierung bereits bestehender Gebiete im Fokus der IBA, etwa bei der Per-Albin-Hansson-Siedlung in Favoriten und der Werkbundsiedlung in Hietzing. Das "abgewohnte" Innerfavoriten, das an das neu errichtete Sonnwendviertel am Hauptbahnhof angrenzt, soll ebenfalls saniert werden, so Ludwig. Dabei werde man auch versuchen, private Eigentümer einzubinden.

(APA)

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