Heumarkt-Areal: Fachbeirat hat keine Einwände mehr

Das Rendering zeigt die Planung für die Neugestaltung des Wiener Heumarkt-Areals
Das Rendering zeigt die Planung für die Neugestaltung des Wiener Heumarkt-ArealsAPA/ISAY WEINFELD&SEBASTIAN MURR
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Die Forderungen des Fachbeirats für Architektur werden als "grundsätzlich erfüllt" angesehen. Denkmalrat Icomos hingegen fordert eine erneute Überarbeitung.

Das neue, adaptierte Großbauvorhaben am sogenannten Wiener Heumarkt-Areal hat eine maßgebliche Hürde genommen: Der Fachbeirat für Architektur und Stadtgestaltung zeigt sich mit der Umarbeitung zufrieden. Das Erstprojekt war angesichts möglicher negativer Auswirkungen auf das Stadtbild noch abgelehnt worden.

Der Beirat sehe nun die zuletzt erhobenen Forderungen "grundsätzlich als erfüllt an", berichtete dessen Vorsitzender, Architekt Rüdiger Lainer, am Donnerstag im Gespräch mit der Austria Presseagentur. Das zwölf Personen umfassende Gremium hat am Mittwochabend mehrere Stunden getagt. Laut Lainer zeigte sich eine Mehrheit der Teilnehmer mit den neuen Plänen einverstanden.

"Derzeit nicht weltkulturerbewürdig"

Wichtig sei auch, dass es zu einer Verbesserung der derzeitigen Situation komme, hielt er fest. "Denn die ist derzeit nicht weltkulturerbewürdig", spielte der Beirats-Sprecher auf die Drohung der UNESCO an, der Wiener Innenstadt das Welterbe-Prädikat abzuerkennen, falls das Vorhaben realisiert wird. Er hoffe, dass ein Konsens mit sämtlichen Beteiligten, also auch mit der UNESCO, erzielt werden könne, sagte Lainer.

Auf dem Areal zwischen Hotel Intercontinental und Konzerthaus - das auch den Eislaufverein beinhaltet - ist der Bau eines nun knapp über 66 Meter hohen Turms vorgesehen. Zunächst hätte das Wohn-Hochhaus 77 Meter in den Himmel wachsen sollen. Nach Protesten wurde das Gebäude jedoch geschrumpft.

Auch das Hotel, das völlig neu gebaut wird, wird nun eine Spur niedriger als geplant. Projektbetreiber ist der Besitzer des Intercont, Michael Tojners "Wertinvest".

Icomos für erneute Überarbeitung

Der internationale Denkmalrat Icomos, der das Unesco-Welterbe-Komitee berät, appellierte am Donnerstag an die Verantwortlichen, von der überarbeiteten Projektvariante "Abstand zu nehmen". Das nun präsentierte Projekt folge "in keiner Weise den unmissverständlichen Vorgaben des Welterbekomitees der Unesco", sagte Präsident Wilfried Lipp in einer Aussendung am Donnerstag.

In der Aussendung wurde auf die Vorgabe einer maximalen Bauhöhe von 43 Metern hingewiesen, die in der vorliegenden Überarbeitung der ursprünglichen Pläne nach wie vor überschritten wird. Der Beirat wandte sich an den Investor sowie "die Verantwortlichen und Entscheidungsträger der Republik Österreich und der Stadt Wien". Es müsse "alles daran gesetzt werden, um eine welterbeverträgliche Planung zu forcieren". Diese sei "bauästhetisch und qualitativ exzellent möglich, städtebaulich und sozial vorteilhaft und wirtschaftlich gut umsetzbar".

"Der Verlust des Welterbes - und die Konsequenzen daraus - wäre nicht nur ein beschämender Reputationsverlust für Österreich, sondern vor allem ein unwiederbringlicher Verlust für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes", hieß es.

(APA)

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