"Glückstag": Opposition feiert Wehsely-Rücktritt

 FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache
FPÖ-Chef Heinz-Christian StracheAPA/HERBERT NEUBAUER
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Die FPÖ sieht einen "Silberstreifen am Horizont" und fordert auch noch Finanzstadträtin Brauners Rücktritt. Die ÖVP spricht von einem "Glückstag".

Der Abgang von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) hat am Freitag für Jubel in den Wiener Oppositionsreihen gesorgt. Die FPÖ sieht einen "ersten Schritt in die richtige Richtung", die ÖVP gar einen "Glückstag". Der grüne Koalitionspartner hofft indes auf eine rasche Nachfolgeregelung.

"Nachdem heute bestätigt wurde, dass Stadträtin Wehsely Wien und damit auch ihren Posten als Gesundheitsstadträtin endgültig verlassen wird, zeichnet sich ein Silberstreif am Horizont ab", resümierte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in einer Aussendung. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) habe lange genug zugesehen, wie die Noch-Ressortchefin das Gesundheitssystem ruiniere: "Jetzt ist der Weg endlich frei für jemanden, der sein Fach versteht." Blaue Kritik an Wehsely gab es auch für ihre Haltung in Sachen Mindestsicherung bzw. ihrem Pro-Flüchtlings-Kurs. Um "echte Veränderung" in der Stadt zu erreichen, müsse aber auch Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) ausgetauscht werden, legte Strache dem Stadtchef nahe.

In uneingeschränkter Jubelstimmung zeigte sich die ÖVP. "Der Freitag, der 13., ist ab sofort ein Glückstag für Wien. Unsere massive und mehr als berechtigte Kritik an den zahlreichen Baustellen von Sonja Wehsely - angefangen bei der ausufernden Mindestsicherung, der völlig dilettantischen Gesundheitspolitik, dem Milliardengrab Krankenhaus Nord bis hin zur nicht vorhandenen Kontrolle in Wiens Kindergärten - hat nun endlich zu Konsequenzen geführt", verstand Parteichef Gernot Blümel Wehselys Rücktritt nicht zuletzt als Verdienst der Stadt-Schwarzen. Auch er fordert von Häupl, den "Rest des überforderten Regierungspersonals" auszuwechseln.

Etwas zurückhaltender reagierten die NEOS. Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger dankte Wehsely "für ihr grundsätzliches Bemühen". Ihr Rücktritt berge nun eine "Chance für einen Neustart bei den vielen Baustellen im Gesundheits- und Sozialbereich dieser Stadt". Handlungsbedarf orten die Pinken vor allem im Gesundheitsbereich - Stichwort Gangbetten und "überfordertes" Personal - sowie bezüglich der Kosten des Krankenhauses Nord.

Grüne wollen rasche Nachfolge

Der Koalitionspartner, die Wiener Grünen, tat indes kund, die Entscheidung Wehselys sei zu respektieren. "Ich wünsche ihr alles Gute für ihren weiteren Weg. Ich habe sie als harte, aber faire Verhandlerin erlebt", so das Resümee von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Wichtig sei jetzt vor allem, "dass unser Koalitionspartner rasch ein arbeitsfähiges Team auf die Beine stellt. Da vertraue ich auf Bürgermeister Häupl". Denn es gebe einige wichtige Aufgaben im Sozialbereich, wo es rasche Lösungen brauche. Was die Mindestsicherung in Wien betrifft, gehe sie davon aus, dass "die bisherigen Vereinbarungen, die der Bürgermeister auch schon öffentlich angedeutet hat, halten". Häupl hatte kürzlich wissen lassen, dass die - noch von Wehsely angedachte - Wartefrist für Neuzuzügler nicht kommen wird.

Zu Wort meldete sich am Freitag auch das Team Stronach. Robert Lugar, Klubchef im Parlament, wertete den Wechsel der Stadträtin zu Siemens als "unethisch". Denn schließlich gebe es ein Naheverhältnis des Unternehmens und den städtischen Spitälern.

(APA)

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