Heumarkt: Hochhausgegner demonstrieren vor Wiener Eislaufverein

Wien könnte seinen Weltkulturerbe-Status verlieren.
Wien könnte seinen Weltkulturerbe-Status verlieren.APA/ISAY WEINFELD&SEBASTIAN MURR
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"Macht Wien wieder schön", lautete das Motto der rund Hundert Menschen, die an der Protestkundgebung gegen das Bauprojekt teilnahmen.

Die Gegner der Neugestaltung des Wiener Heumarkt-Areals haben am Samstagnachmittag gegen das Hochhausprojekt demonstriert. Rund Hundert Menschen nahmen laut Polizei an der Protestkundgebung am Beethovenplatz gegenüber dem Wiener Eislaufverein teil. Sie forderten den sofortigen Stopp des Projekts und sammelten Unterschriften für eine entsprechende Petition.

Organisiert wurde die Kundgebung von der Initiative Denkmalschutz und der Initiative Stadtbildschutz. Herbert Rasinger, Obmann der Initiative Stadtbildschutz, kritisierte in seiner Rede den "gewaltigen Eingriff" in das Stadtbild und warf den Verantwortlichen vor, dass es ihnen nur um Geld gehe. Durch das Hochhausprojekt würde der sogenannte Canaletto-Blick vom Belvedere aus, der auch im Rahmen des Weltkulturerbes erwähnt werde, zerstört. "Ich erwarte mir, dass die Stadt Wien ihre eigenen Zusagen gegenüber der UNESCO einhält", forderte Rasinger.

"Man muss beachten, dass dieses Projekt eigentlich nur als Pilotprojekt zur Zerstörung der gesamten Ringstraßenzone zu sehen ist", warnte Friedmund Hueber, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege. Unterstützung erhielten die Demonstranten auch von der IG Autorinnen Autoren, deren Aufruf zum Projektstopp sich laut Geschäftsführer Gerhard Ruiss bereits 500 Künstler angeschlossen haben. Durch das Projekt würde der Platz "sozial umgewidmet", kritisierte Ruiss. "Es geht auch um öffentlichen Raum, den dürfen wir uns nicht wegnehmen lassen", meinte er.

Demonstranten bleiben optimistisch

Rasinger zeigte sich hoffnungsvoll, dass die Umgestaltung noch abwendet werden könne: "Jetzt ist die Bürgerbeteiligung da, da kann man nicht wie eine Dampfwalze drüberfahren", so Rasinger. "Es ist nicht zu spät", zeigte sich auch Ruiss überzeigt.

Auf den Transparenten der Demonstranten war unter anderem "Stadtbildschutz statt Stadtbildzerstörung" oder "Make Vienna beautiful again" zu lesen. Die Organisatoren der Kundgebung riefen die Teilnehmer dazu auf, Stellungnahmen gegen den Flächenwidmungsentwurf zu unterzeichnen. Der Entwurf liegt noch bis 16. März öffentlich auf, solange können Stellungnahmen abgegeben werden.

Die Neugestaltung des Heumarkt-Areals, das das Hotel Intercontinental, den Wiener Eislaufverein und das Konzerthaus einschließt, sorgt seit Monaten für Debatten. Grund ist vor allem die Drohung der UNESCO, die Wiener Innenstadt infolge des projektierten 66-Meter-Turms auf die Rote Liste der gefährdeten Welterbestätten zu setzen. In weiterer Folge droht die Aberkennung des Weltkulturerbe-Status.

(APA)

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