Ein neues Gesicht für den Stephansplatz

Neuer Bodenbelag für den Stephansplatz
Neuer Bodenbelag für den Stephansplatz(c) kirsch
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Wiens zentraler Platz wird saniert und neu gepflastert. Am Ende gibt es mehr Raum für Fußgänger, weniger Fiaker, zwei neue Trinkhydranten – aber keinen zweiten Lift zur U-Bahn.

Wenn der zentrale Platz einer Stadt sein Gesicht ändert, fällt das auf. Zunächst beim chirurgischen Eingriff, also der dafür notwendigen Baustelle. Und am Ende natürlich beim Erscheinungsbild, das sich den Besuchern zeigt. Der Wiener Stephansplatz ist mitten in diesem Prozess – symbolisch wurde er allerdings erst gestern, Montag, mit einem offiziellen Spatenstich gestartet. Bis November 2017 wird die Oberfläche generalsaniert.

1) Wie wird der Stephansplatz nach dem Umbau aussehen?

Optisch wird der Boden ähnlich wie am Graben und in der Kärntner Straße – mit dem Unterschied, dass am Stephansplatz noch einige Kreuzmuster zu sehen sein werden. Insgesamt werden rund um den Dom 36.400 Granitsteine und -platten aufgelegt. Abgesehen davon soll es etwas luftiger werden – aufgestellte Werbetafeln sollen wegfallen, die eine oder andere Sitzbank dafür dazukommen. Und künftig soll es einfacher sein, direkt an der Dommauer das Gebäude zu Fuß zu umrunden.

(c) Vision Musterausschnitt

2) Was passiert mit den Fiakern an der Nordseite des Doms?

Die müssen Platz machen zugunsten der Fußgänger. Statt 24 werden nur noch zwölf Kutschen neben dem Dom stehen – nicht mehr in zwei Reihen, sondern nur noch hintereinander. Passanten können also leichter am Dom entlanggehen, ohne sich an Pferden vorbeidrängen zu müssen. Als Ersatz bekommen die Fiakerfahrer ab November einen zusätzlichen Standplatz für zwölf Kutschen am Ring vor dem Heldentor. Vom 13.?März bis Ende Mai werden wegen der Arbeiten keine Fiaker direkt beim Platz stehen – auf der Rotenturmstraße soll es einen Ausweichplatz geben. Und auch der Busbetrieb muss kurz – vom 20.?März bis Ende Juni 2017 – ausgesetzt werden.

3) Wird der Platz auch während des Umbaus zugänglich bleiben?

Alles andere wäre sehr gewagt. Die Arbeiten sind in fünf Bauphasen aufgeteilt, in denen jeweils gegenüberliegende Abschnitte rund um den Dom bearbeitet werden. Zunächst sind das der Teil zwischen Stock-im-Eisen-Platz und U-Bahn-Abgang vor dem Dom sowie der nördliche Bereich zwischen Rotenturmstraße und Einfahrt zur Parkgarage – also dort, wo auch die Fiaker stehen. Mit dieser Herangehensweise soll der Platz zugänglich gehalten werden. Was vor allem für die Lokale und Shops wichtig ist, die sonst um ihre Kundschaft fürchten müssten.

(c) MA 28

4) Wird sich die Sanierung bis November ausgehen?

Das kommt darauf an. Ein Risikofaktor ist, dass man bei den Arbeiten auf archäologisch wertvolle Funde stoßen könnte. In diesem Fall müssten die Schaufeln gegen Pinsel ausgetauscht werden, der Platz würde also eine Zeit lang zur Ausgrabungsstätte – und naturgemäß würde das den Zeitplan durcheinanderbringen. Sollte das passieren, würde man im Advent die Arbeiten aber unterbrechen, weil das für die Unternehmen die wichtigste Zeit ist. Danach würde es wohl erst im Frühjahr 2018 weitergehen.

Stephansplatz neu (Visualisierung)
Stephansplatz neu (Visualisierung)(c) kirsch

5) Was kostet der Umbau, und wer bezahlt ihn?

Insgesamt sind 11,5 Millionen Euro brutto veranschlagt. 90?Prozent davon übernimmt die Stadt Wien, zehn Prozent der Bezirk. Im Verlauf der Arbeiten wird nicht nur die Oberfläche saniert, auch Leitungen für Erdgas, Strom und Wasser werden erneuert – und am Stephansplatz werden zwei neue Trinkhydranten installiert.

6) Wird beim Umbau ein zweiter Lift für die U-Bahn-Station gebaut?

Nein. Zwar wollen sowohl Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) als auch Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) eine entsprechende Aufrüstung, doch fällt eine Nachrüstung im Stationsbereich in die Kompetenz der Wiener Linien. Und die haben angesichts der Kosten von 2,4 Millionen Euro, die in keiner Relation zum Nutzen stünden, den Forderungen schon länger eine Absage erteilt.

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