Und schon geht das Theater wieder los. Nur wenige Wochen herrschte Waffenstillstand. Auslöser des neuerlichen Zwistes ist Michael Häupls erneute Kandidatur.
Wien. Und schon geht das Theater wieder los. Nur wenige Wochen herrschte in der zerstrittenen SPÖ Wien Waffenstillstand zwischen dem Lager rund um Michael Ludwig und jenem rund um die Stadträtinnen Sandra Frauenberger und Renate Brauner.
Nach wochenlangem Hickhack hat man sich auf eine Supervisionsgruppe geeinigt, die Frieden zwischen beiden Lagern stiften sollte. Bis zum Parteitag am 29. April wollte man sich auf ebenjenen Friedensprozess konzentrieren und dort allfällige Themen besprechen, hieß es. Man hatte sich darauf geeinigt, einander medial nichts mehr auszurichten. Eigentlich. Denn so lang schaffte man es wieder einmal nicht, die Füße still zu halten.
So ließ nun der SPÖ-Bundesgeschäftsführer und ehemalige Wiener Landesgeschäftsführer, Georg Niedermühlbichler, aufhorchen: Er rechne nicht mit einem Gegenkandidaten zum amtierenden Wiener SP-Chef und Bürgermeister Michael Häupl. „Wenn jemand will, dann soll er kommen, aber da gehe ich nach dem Motto, möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen“, sagte er im APA-Interview.
Alte Konflikte
Die Reaktionen ließen freilich nicht lang auf sich warten: Niedermühlbichlers Vorgänger als Wiener Landesparteisekretär, Gemeinderat Christian Deutsch, bezichtigte Niedermühlbichler der offenen Drohung und sprach von einer „skandalösen Wortwahl“ und „einer Drohung vom Balkon“. Das sei einer demokratischen Partei nicht würdig, beklagte er.
Schützenhilfe bekam er von SPÖ-Döbling-Chefin Barbara Novak, die in einem Interview sagt: „Dieser Sager ist eine Frechheit. Niedermühlbichler ist ein echter Brunnenvergifter.“ Sie meinte, dass dieser „sowohl Häupl als auch dem Kanzler einen schlechten Dienst erwiesen hat“.
Offiziell habe weder jemand seine Gegenkandidatur zu Häupl bekannt gegeben noch wisse man von Interessenten, heißt es aus Wiens SPÖ-Zentrale zur „Presse“. (ath)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2017)