Wiener Franz-Josefs-Bahnhof erhält Hochpark

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Auf der Überplattung des Bahnhofs wird ein Park entstehen. Das Parkhaus weicht Hochhäusern, die bis zu 126 Meter hoch werden könnten. Baubeginn soll Herbst 2019 sein, der Abschluss 2025.

Wien. Ein Hochpark, der fehlt im Portfolio von Wien. Noch, denn schon bald soll auf der Überplattung des Franz-Josefs-Bahnhofs genau ein solcher entstehen. Die ersten Pläne dafür wurden am Donnerstag von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne), Vertretern des Bezirks und der Projektbetreiberin präsentiert. Althan-Quartier ist der Name des Projekts, das den Bezirk, der durch den Bahnhof gespalten wird, näher zusammenführen soll. Was jetzt noch sehr abstrakt klingt, wird das Stadtbild jedenfalls stark verändern. Die Front des Franz-Josefs-Bahnhofs zum Beispiel. Das Bank-Austria-Gebäude mit der charakteristischen Glasfassade etwa wird sein Erscheinungsbild ändern – ab September 2018, wenn die Mitarbeiter der Bank in den neuen Campus am ehemaligen Nordbahnhofgelände ziehen. Das Parkhaus im angrenzenden nördlichen Teil wird abgerissen – stattdessen sollen dort Hochhäuser entstehen. Wie hoch, das ist noch nicht fix. Nur so viel, dass die Maximalhöhe sich am charakteristischen 126 Meter hohen Turm der Müllverbrennungsanlage Spittelau orientieren soll. Die Überplattung des Bahnhofs soll schließlich auch als Park genützt werden. Ein Trägergeschoß zwischen der Bahn und dem Hochpark soll es möglich machen, dass neun Meter über dem Straßenniveau auch Bäume gepflanzt werden können. Die Überplattung selbst soll von allen Seiten zugänglich sein, geplant ist eine schlangenförmige Querung von Nord nach Süd und mehrere West-Ost-Querungen.
Damit soll der „Riegel“, wie der Block aus Bahnhof, Frachtenbahnhof, Uni-Instituten und der alten Wirtschafts-Uni gerne genannt wurde, durchgängiger gemacht werden. Insgesamt soll das Gelände künftig zu je einem Drittel für Bahnhof, Wohnen sowie Büro und Gewerbe genutzt werden.

Noch ist das Projekt in einer recht frühen Phase, viele Details sind noch offen. Doch schon am 28. März soll die Stadtplanungskommission einen Beschluss fassen, im Sommer ist der Realisierungswettbewerb für den Neubau geplant. Der früheste Baubeginn ist für den Herbst 2019 angesetzt, fertig sein soll das Projekt 2025. Und das alles werde auch unter Beteiligung der Bürger passieren, verspricht Vassilakou. Das sei schon bei jedem bisherigen Schritt so gewesen. Tatsächlich wurden bereits 2010 rund 17.000 Haushalte aus dem Bezirk und angrenzenden Vierteln angeschrieben und zu ihren Vorstellungen befragt. Es folgten zahlreiche Rundgänge und Planungsgespräche, bei denen Bürger teilnehmen konnten. Nun habe man in der Althanstraße 4 ein Dialogbüro eingerichtet, in dem man sich informieren kann.

Vorbild ist der New Yorker Highline Park

Ideen für einen Hochpark gab es ja schon in Wien. So kursierten etwa vor einigen Jahren Vorschläge, die stillgelegte Trasse der Stadtbahn zwischen Spittelau und Heiligenstadt nach dem Vorbild des New Yorker Highline Parks zu gestalten – bisher allerdings ohne Erfolg. Und auch die Idee, eine Barriere zu entfernen, wie der Franz-Josefs-Bahnhof eine ist, hat man zuletzt in der Wiener Stadtplanung schon einmal gehört. Beim Umbau des Johann-Nepomuk-Berger-Platzes in Ottakring, wo derzeit noch eine Straße zwei Grünflächen durchschneidet, wird eine große Grünfläche entstehen. Ein Park, quasi, allerdings einer, der am Boden bleiben soll.

(eko/APA)

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