Hietzinger stimmen gegen das Parkpickerl

Straße in Hietzing.
Straße in Hietzing.(c) APA
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Die Hietzinger haben sich gegen die Einführung des Parkpickerls ausgesprochen. Die Befragung endete mit einem Nein sowohl im Bezirk als auch in den Grätzeln.

Im Grunde ist der ORF schuld. Daran nämlich, dass die Abstimmung über die Einführung des Parkpickerls in Hietzing wiederholt wurde. Eigentlich hatten sich schon bei einer Bürgerbefragung 2013 rund 80 Prozent gegen die Einführung entschieden. Weil der ORF aber gerade 1000 weitere Arbeitsplätze am Küniglberg schafft – und viele Mitarbeiter mit dem Auto anreisen – fürchteten Anrainer um ihre Parkplätze. 70 Mitarbeiter des Bezirksamts waren mit dem Auszählen beschäftigt – und wieder entschieden sich die Bürger entgegen der Erwartungen der ÖVP-Bezirksvorsteherin Silke Kobald. 68 Prozent der gültigen Stimmen entfielen auf Nein, die restlichen 32 Prozent votierten für die Einführung. 

„Wir haben zwar mit einem Nein für den ganzen Bezirk gerechnet – man konnte aber auch nach Grätzeln abstimmen und zumindest entlang der U4 und eben am Küniglberg hatten wir mit einem Ja gerechnet“, hieß es am Donnerstagabend aus der Bezirksvorstehung. Insgesamt wurden rund 46.000 Bewohner befragt, die Wahlbeteiligung lag bei 54 Prozent.

Simmering stimmt ab

Fix eingeführt wird das Pickerl am 4. September in Favoriten – der dicht verbaute Bezirk litt in den letzten Jahren vor allem durch die vielen Einpendler aus dem Süden an Parkplatznot. Von 9 bis 19 Uhr gilt dann die Kurzparkzone – und stellt damit möglicherweise Simmering vor ein Problem durch Parkpickerlflüchtlinge. Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) lässt nun die Bevölkerung darüber abstimmen, ob der elfte Bezirk auch zur Parkpickerlzone wird.

Zur Wahl stehen vier Varianten – entweder ein Nein zum Parkpickerl oder drei verschieden große Zonen mit Parkpickerl. Die erste umfasst quasi Kernsimmering mit Geiselberg, Gasometer und Hasenleiten. Die zweite reicht bis zum Zentralfriedhof, in der dritten kommt auch noch der Leberberg hinzu. Fix ist aber, dass auf der Simmeringer Haide und in den Industriegebieten Parken weiter kostenlos bleibt. Der genaue Zeitplan für die Befragung wird noch erarbeitet, Ende Juni soll das Ergebnis aber jedenfalls feststehen. Stadler selbst ist nicht begeistert vom Konzept des Pickerls, doch gebe es keine andere rechtliche Möglichkeit, das Problem zu lösen. Das Ergebnis der Befragung will er aber als bindend anerkennen.

Kreative Lösungen in Döbling

An der Befragung gescheitert ist die Einführung des Parkpickerls in Döbling. Bezirksvorsteher Adi Tiller (ÖVP) musste zur Kenntnis nehmen, dass sich eine knappe Mehrheit von 51,6 Prozent gegen das Pickerl aussprach. Die vor allem durch Einpendler verursachte Parkplatznot verschärfte sich mit der Einführung der Parkraumbewirtschaftung in Währing aber weiter – Tiller versucht seitdem auf kreative Weise, Lösungen für die Hotspotviertel Heiligenstadt, Panzerfeld, Oberdöbling und das Cottage-Viertel zu finden – bisher lehnte das Büro von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou alle Vorschläge  ab.

Sein neuester: „Wir wollen in gewissen Straßenzügen Anrainerpakplätze, für die man dann ein Pickerl beantragen kann“, sagt er zur „Presse“. Ein dementsprechender Antrag wird am Donnerstag im Bezirksparlament beschlossen – „und dann muss die Vizebürgermeisterin halt auch noch zustimmen.“ Das ist allerdings nicht zu erwarten: „Es gibt ein ganz klar definiertes System für die Parkraumbewirtschaftung in Wien – das sich in jenen Bezirken, wo es eingeführt wurde, bewährt“, heißt es aus dem Büro von Vassilakou zur „Presse“. Und: „Für Spontanbrainstormings sind wir nicht zu haben. Die Kompetenz für die Einführung der Parkraumbewirtschaftung liegt beim Bezirksvorsteher.“

(Red.)

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