Wiener SPÖ: Vier Thesen zur roten Zukunft

Diese Zeiten sind vorbei: Am 1. Mai 2009 (Bild) war die SPÖ noch geschlossen – sie regierte damals mit absoluter Mehrheit.
Diese Zeiten sind vorbei: Am 1. Mai 2009 (Bild) war die SPÖ noch geschlossen – sie regierte damals mit absoluter Mehrheit.(c) Michaela Bruckberger
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Die Partei Michael Häupls demontiert sich öffentlich. Ein Ende des Flügelkampfes ist nicht in Sicht. Niemand hat die Macht, diesen Konflikt zu beenden. Vier Thesen zur Zukunft der SPÖ.

Wien. Buhrufe und Proteste blieben am Hochamt der Sozialdemokratie am Wiener Rathausplatz am 1. Mai aus (siehe Seite 2 und 3).Das hat im Flügelstreit der wichtigsten Landespartei von Bundeskanzler Christian Kern allerdings nichts zu bedeuten. Denn am Samstag gab es während des Parteitages der Wiener SPÖ kein Wort der Kritik. Kurz darauf hagelte es massenhafte Stimmenstreichungen für das rote Führungsteam: Bürgermeister Michael Häupl erhielt nur 77,4 Prozent. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, der von den bevölkerungsreichen SPÖ-Flächenbezirken als Häupl-Nachfolger forciert wurde, kam auf magere 67,8 Prozent. Er lag damit nur knapp vor Finanzstadträtin Renate Brauner, die 67,5 Prozent erreichte. Dieser Tag hat sämtliche Schwächen der Wiener SPÖ schonungslos offen gelegt.

• Es gibt keinen Plan B

Wie es nach einem derart eskalierten Konflikt weitergeht, weiß in beiden Flügeln niemand – obwohl allen Beteiligten im Vorfeld klar war, dass es keinen Plan B gibt. Trotzdem kam es zur Eskalation. Nun präsentiert sich die Bürgermeisterpartei gespaltener denn je. Und die (ohnehin nicht geringe) Anzahl an Rechnungen, welche die verschiedenen Lager noch begleichen möchten, hat sich mit dem Parteitag weiter erhöht. Alle in dem roten Führungsteam sind beschädigt – derzeit zeichnet sich nicht einmal theoretisch ein Ausweg für die Wiener SPÖ ab.

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