Juwelierräuber nach Wiener Millionen-Coup in Haft

Archivbild: Nach dem Überfall wurde ein Hotel in der Landstraßer Hauptstraße umstellt
Archivbild: Nach dem Überfall wurde ein Hotel in der Landstraßer Hauptstraße umstellt APA/HOPI-MEDIA/BERNHARD J. HOLZNER
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Ein Serbe, der in Frankreich nach einer ähnlichen Tat gefasst wurde, hat nun auch einen Juwelierraub in Wien gestanden. Dabei hatte er im Vorjahr in der Kärntner Straße Schmuck im Wert von mehr als einer Million Euro erbeutet.

Ein Jahr nach einem Überfall auf einen Nobeljuwelier in der Wiener Innenstadt mit Millionenbeute ist der Täter nun in Frankreich identifiziert worden. Der Mann sitzt dort nach einem weiteren Juwelierraub seit Ende 2016 in Untersuchungshaft. Vor kurzem gestand der 45-Jährige gegenüber österreichischen Ermittlern den Überfall in der Kärntner Straße, berichtete das Bundeskriminalamt (BK) am Dienstag.

Der serbische Staatsbürger war kurz nach dem Raub an der Cote d'Azur im Süden Frankreichs gefasst worden. Ein heimischer Ermittler, der sehr gut vernetzt ist und regelmäßig mit Juwelierüberfällen und etwa auch Fällen der Pink-Panther-Bande zu tun hat, wurde auf die Festnahme aufmerksam, sagte BK-Sprecher Vincenz Kriegs-Au zur APA. Daraufhin hätten sich die intensiven Ermittlungen des BK und des Landeskriminalamtes Wien (LKA) jedoch noch sehr lange hingezogen.

"Schließlich konnte der Verdächtige über ein Rechtshilfeersuchen dort vernommen werden", erläuterte Kriegs-Au. "Aufgrund der erdrückenden Beweise hat der Mann gestanden", gab der BK-Sprecher exakt am Jahrestag des Überfalls bekannt. Von dem Täter hatte die Wiener Polizei unter anderem Aufnahmen aus Überwachungskameras gesichert. Nach dem Mann wurde auch öffentlich gefahndet. Über eine Auslieferung nach Österreich muss laut BK noch entschieden werden.

Überfall mit Sakko und Hemd

Der Juwelierraub hatte am 25. Juli 2016 für großes Aufsehen in der Bundeshauptstadt gesorgt. Der Täter betrat am Nachmittag das Geschäft in bester Lage in der Wiener City beim Stock-im-Eisen-Platz und gab sich als Kunde aus. Wegen seines zunächst freundlichen Auftretens und der eleganten Kleidung mit Sakko und Hemd wurde der Mann in Zeitungen als "Gentleman-Räuber" bezeichnet.

Der Mann ließ sich mehrere Schmuckstücke zeigen, ehe er plötzlich eine Waffe zog und die beiden Angestellten bedrohte. Er erbeutete hochpreisige Juwelen im Wert von mehr als einer Million Euro und ließ sich von einer Mitarbeiterin des Geschäfts vorbei an der Security ins Freie begleiten.

Flucht mit Taxi zu Hotel

Der Mann sprang in ein Taxi und wies den Lenker auf Englisch an, ihn zum Best Western Hotel in der Landstraßer Hauptstraße im dritten Bezirk zu bringen. Die Adresse las er von einem Zettel ab. Die Polizei rückte dort mit einem Großaufgebot an: Das Gebäude wurde umstellt, das Hotel geräumt und erfolglos durchsucht. Die Ermittler gingen danach davon aus, dass der Räuber nach dem Verlassen des Taxis zu Fuß stadtauswärts geflüchtet war.

Neben den zwei großen Überfällen in Wien und an der Cote d'Azur wurden dem 45-Jährigen bisher keine weiteren Fälle nachgewiesen, sagte Kriegs-Au. Es dürfte sich jedenfalls um einen Einzeltäter handeln. Was den Verbleib der Beute von dem Raub in Wien angeht, waren die Ermittlungen noch am Laufen.

(APA)

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