Volksanwaltschaft kritisiert Erhöhung der Friedhofsgebühren in Wien

Archivbild: Gräber am Wiener Zentralfriedhof
Archivbild: Gräber am Wiener ZentralfriedhofClemens Fabry / Die Presse
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Volksanwältin Brinek ortet eine "massive Verteuerung durch einen marktbeherrschenden Anbieter". Die Wiener Friedhöfe GmbH spricht lediglich von Preisanpassungen bei "ein paar hundert Gräbern".

Die Volksanwaltschaft kritisiert die Erhöhung der Friedhofsgebühren in Wien. Laut Volksanwältin Getrude Brinek beschweren sich immer wieder Bürger über "massive und nicht nachvollziehbare Erhöhungen". Sie kritisierte in einer Aussendung am Mittwoch, dass weder ein detailliertes Leistungsverzeichnis noch eine Lageklassifizierung verfügbar seien.

In einem "besonders drastischen Fall" soll ein Wiener laut Brinek etwa anstatt 199 Euro nun für dasselbe Grab 420 Euro zahlen. Diese "massive Verteuerung durch einen marktbeherrschenden Anbieter wie die Wiener Friedhöfe GmbH" sei "völlig inakzeptabel und keinesfalls nachvollziehbar", so Brinek. "Für viele Menschen ist es einfach keine Option, ein Grab aufzulassen. Sie sind praktisch gezwungen, die Gebührenerhöhungen hinzunehmen. Gerade ältere Menschen mit eingeschränkten finanziellen Mitteln fallen diesem System zum Opfer", sagte sie. Die Volksanwältin forderte die Wiener Friedhöfe GmbH auf, Berechnungen, Protokolle und Beschlüsse vorzulegen, aus denen die Erforderlichkeit der Gebührenerhöhungen hervorgeht, sowie zum Vorwurf der intransparenten Gebührengestaltung Stellung zu nehmen.

Nur "ein paar hundert Gräber" betroffen

Das Thema der Preisanpassung kursiere seit Jahren, jedoch gebe es eine einfache Erklärung, sagte Florian Keusch, Sprecher der Wiener Friedhöfe. Kunden, die einen alten Haupttarif hätten, würden für die gleiche Lage eines Grabes viel weniger bezahlen als Neukunden. Fairerweise würden die Preise deswegen angepasst, so Keusch. Das betreffe aber nur "ein paar hundert Gräber", betonte der Sprecher. Außerdem würden die Preise auch alle paar Jahre gemäß Inflationsrate angepasst.

Zum von der Volksanwaltschaft herausgehobenen "besonders drastischen Fall" meinte Keusch, es handle sich vermutlich um eine solche Haupttarif-Anpassung. Allerdings würde die Summe auf zehn Jahre entrichtet werden müssen, denn Gräber um 420 Euro pro Jahr oder gar pro Monat "gibt es nicht". Generell seien die günstigsten Gräber Wien um 29 Euro pro Jahr zu haben.

(APA)

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