Wien und das Sandspektakel

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Am Freitag fällt der Startschuss für die Beachvolleyball-WM auf der Wiener Donauinsel. Die Stadt nutzt das Event, um sich auch international als Sport- und Partystadt zu präsentieren.

Wien. Mit der Euphorie bei einer Fußball-WM (der Herren, wohlgemerkt) kann die Beachvolleyballweltmeisterschaft zwar noch nicht mithalten. Die Veranstalter und auch die Stadt geben sich aber Mühe, dass sich die Stimmung bei der Beachvolleyball-WM (die bis zum 6. August auf der Donauinsel stattfindet) über die Insel hinaus verbreitet. Immerhin ist die WM auch für den Tourismus eine gute Gelegenheit, Wien als moderne, junge Sport- und Partystadt zu präsentieren. Die Wiener Wirtschaftskammer rechnet mit 55.000 zusätzlichen Übernachtungen. Und „rund elf Millionen Euro an touristischen Umsätzen“, sagt Wien-Tourismus-Sprecher Nikolaus Gräser. Er erwartet vor allem junge Gäste aus Deutschland, Polen und Italien. Und diese wollen – ebenso wie das heimische Publikum – unterhalten werden.

Der Kreis schließt sich

Immerhin ist „Beachvolleyball eine Kombination aus Sport und Entertainment“, wie Veranstalter Hannes Jagerhofer bei der Eröffnungspressekonferenz am Donnerstag erklärt. Also gibt es in den nächsten zehn Tagen neben den 216 Spielen der 48 Damen- und Herrenteams auch an die 100 Veranstaltungen auf der Donauinsel sowie über die ganze Stadt verteilt. Auf der Donauinsel selbst werden täglich zwischen 10.000 und 30.000 Besucher erwartet.

Für Peter Kleinmann, Präsident des Österreichischen Volleyballverbandes, ist es durchaus passend, dass die Beachvolleyball-WM nun in Wien ausgetragen wird: „Da schließt sich der Kreis. 1986 wurde auf der Donauinsel der erste feste Beachvolleyballplatz Europas errichtet, unterstützt vom damaligen Sportstadtrat, einem gewissen Michael Häupl.“

Das 65.000 Quadratmeter große Veranstaltungsgelände auf der Donauinsel (zwischen Floridsdorfer und Brigittenauer Brücke, bei Letzterer ist der Haupteingang) bietet neben dem Centre-Court mit 10.000 Sitzplätzen eine Art Sportvergnügungspark mit Foodtrucks und zahlreichen Attraktionen, wie einer Riesenrutsche, einem Bike-Parcours oder einer Stand-up-Paddling-Station sowie einem White Pearl Beach Club. Dort gibt es neben Cocktails und DJs auch Public Viewing. Der Eintritt zu den Spielen ist kostenlos, allerdings gilt das „First come, first serve“-Prinzip. Einen garantierten Zugang bietet der Beach-Island-Pass um 16 Euro pro Tag (sowie diverse VIP-Tickets).

Wenn das sogenannte Beach Village (täglich von neun bis 23 Uhr geöffnet) abends schließt, wird in der Stadt weitergefeiert. „Wir haben in Kooperation mit den bekanntesten Clubs der Stadt acht Side-Events organisiert, um auch den internationalen Gästen die Stadt zu zeigen“, sagt dazu Markus Lang vom Organisationsteam. Gefeiert wird unter anderem in der Säulenhalle im Volksgarten, in der Strandbar Herrmann, in der Pratersauna und auch auf dem WU-Campus im Prater, genau genommen in der Mensa, im Library Center und in einem Outdoorbereich.

Weinverkostung und Partyboot

Aber auch direkt auf dem Areal gibt es zahlreiche, doch eher unsportliche Events. So lädt Wine Affairs kommenden Mittwoch (ab 15 Uhr) im VIP-Bereich, dem sogenannten Champions Club, zu einer Weinverkostung, bei der Weine von 60 heimischen Winzern und Speisen von Juan Amador und Xerxes Panzenböck verkostet werden können. Auch ein eigenes Partyboot wird es geben. Von 4. bis 6. August fährt das Swatch Beach Boat dreimal täglich vom Anlegesteg Handelskai los und bietet zweieinhalbstündige Partys.

Sollte etwas passieren – es sind 350 Polizisten, 200 Securities und 50 Sanitäter im Einsatz. Die Polizei weist übrigens darauf hin, dass das Mitnehmen von Schirmen, Transparten und Fahnen verboten ist.

Web: www.beachvienna.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2017)

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