Kaum ein Student will mehr Hausarzt werden

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Als Hauptgrund geben die Befragten zu wenig Zeit für die Patienten und eine schlechte Bezahlung an.

Wien. In Österreich herrscht derzeit ein Mangel von rund 400 Hausärzten pro Jahr. Nur zwei Prozent der Medizinstudenten und 16 Prozent der Turnusärzte in Spitalsausbildung sind sich aber sicher, später diesen Beruf ergreifen zu wollen. Das hat eine Fragebogen-Studie des Instituts für Allgemeinmedizin der MedUni Graz ergeben, die am Donnerstag mit der Ärztekammer in Wien präsentiert worden ist.

Dabei haben die Befragten grundsätzlich durchaus positive Ansichten bezüglich des Berufsbildes des Hausarztes. 72 Prozent der Studierenden und 74 Prozent der Turnusärzte meinten, dass die persönliche und langjährige Arzt-Patientenbeziehung für den Hausarztberuf spreche. Die Bandbreite der Behandlung „banaler“ gesundheitlicher Probleme wie auch das Eingreifen bei Notfällen werteten beispielsweise 67 Prozent der Studenten und 69 Prozent der Turnusärzte als positiv. Die berufliche Selbstständigkeit sahen 70 Prozent der Studenten und 63 Prozent der Turnusärzte als Vorteil an.

Das Berufsleben als Kassen-Allgemeinmediziner hat der Befragung zufolge aber auch Nachteile: 74 Prozent der Studenten und 85 Prozent der Turnusärzte erwarteten sich zu wenig Zeit für den einzelnen Patienten. 60 Prozent der Studenten sprachen von zu vielen Vorgaben durch die Krankenkassen, dieser Anteil betrug bei den Turnusärzten 82 Prozent. Und die Hälfte der Studenten schätzten das Einkommen des Hausarztes im Vergleich zu Fachärzten für zu gering ein, ebenso 63 Prozent der Turnusärzte. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2017)

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