Wiener Eislaufverein: Eine Institution wird 150 Jahre alt

Eislaufen um  1890: Der Eislaufverein an seinem ersten Standort (heute Wien-Mitte). Im Hintergrund die Lagerhalle des Hauptzollamts, rechts die Pfarrkirche St. Othmar unter den Weißgerbern.
Eislaufen um 1890: Der Eislaufverein an seinem ersten Standort (heute Wien-Mitte). Im Hintergrund die Lagerhalle des Hauptzollamts, rechts die Pfarrkirche St. Othmar unter den Weißgerbern.Wiener Eislauf-Verein
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Seine Athleten waren jahrzehntelang erfolgreich, er war kultureller und gesellschaftlicher Treffpunkt und hat das Eislaufen in Wien zum Breitensport gemacht: Vor 150 Jahren wurde der Wiener Eislaufverein gegründet.

„Die Eislaufsportsmen sind geradezu untröstlich“, schrieb die Wiener Tagespresse am 6. Dezember 1867. „Beim neugegründeten Wiener Eislauf-Verein wäre alles so schön hergerichtet: [...] die Gardrobenzelte sind schon aufgestellt; kurz alles wäre fertig, nur eine Kleinigkeit fehlt noch: das Eis.“

Es war schlicht zu warm, an diesen Dezembertagen vor 150 Jahren, als der Wiener Eislaufverein seinen Eislaufplatz eröffnen wollte. Erst am Stephanitag 1867 war es kalt genug für den ersten „Schleiftag“ („Schleifen“ ist ein alter Ausdruck für Eislaufen) in der Vereinsgeschichte. In diese Zeit, in der sich das Wiener Bürgertum in Aufbruchstimmung befand, einer politisch angespannten Phase, fielen dank der staatlichen Liberalisierung des Vereinswesens zahlreiche Vereinsgründungen – politischer, aber nach englischem Vorbild (den Clubs) auch sportlicher Art. 150  Jahre also gibt es den Wiener Eislaufverein (WEV), damit ist er nicht nur einer der ältesten noch bestehenden Sportklubs weltweit.

Er ist auch einer, dessen Geschichte einen Teil der Wiener Stadtgeschichte widerspiegelt und der allein schon deswegen für die Wiener bedeutsam ist, weil zahllose Generationen hier das Eislaufen gelernt haben. Der WEV hat aber auch, das ist heute fast vergessen, das Wiener Gesellschaftsleben jahrzehntelang geprägt hat, wie die Historikerin Agnes Meisinger (Institut für Zeitgeschichte der Universität  Wien), in ihrem Jubiläumsbuch sehr anschaulich darlegt. Die Bälle auf dem Eis waren eine Zeitlang mindestens so bedeutend wie jene in den warmen Ballsälen.

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