Schläge gegen Muslimin in Drogeriemarkt?

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Symbolbildimago/Manfred Segerer
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Eine Frau gibt an, in einer Müller-Filiale in Wien-Floridsdorf von einem Sicherheitsmann geschlagen worden zu sein. Laut der Drogeriekette habe sich der Mitarbeiter nur verteidigt.

Eine 18-jährige Türkin soll am vergangenen Donnerstag in einem Müller-Drogeriemarkt in Wien Floridsdorf von einem Sicherheitsmitarbeiter geschlagen worden sein. Der Fall wurde unter anderem über die Facebookseite „Rassistische Übergriffe und Diskriminierung in Österreich und Co.“ publik. Als Quelle wird die türkischsprachige Website Viyana Manset Haber angegeben.

Dort berichtet die Frau im Gespräch mit einem türkischsprachigen Reporter, der die Frau sehr einseitig befragt hat, sie habe etwas zu trinken gekauft, bezahlt und sei gegangen. Beim Hinausgehen habe es gepiept, der Securitymann habe sie aufgefordert, erneut durch den Detektor zu gehen.

Durchsuchung gefordert

Beim zweiten Mal soll es laut der betroffenen Frau nicht mehr gepiept haben. Es habe sich dann ein Wortgefecht entwickelt. Die Frau wollte gehen, der Aufpasser forderte sie aber auf zu bleiben, um ihre Tasche und sie selbst zu durchsuchen. Dann eskalierte die Situation: Die Frau gibt an, dass der Mann ihre Tasche durchsucht, aber nichts gefunden habe. Sie habe sich geweigert, sich von ihm auf Diebesgut abtasten zu lassen, woraufhin der Mann meinte, sie müsse warten, bis die Polizei komme. Die Frau wollte aber gehen.

Gegenseitige Stöße

Daraufhin sei sie von dem Mann gestoßen worden. Sie stieß zurück, anschließend soll der Mann ihren Arm gepackt, verdreht und ihren Kopf gegen einen Getränkeaufsteller geschlagen haben. Dann soll er sie zu Boden gedrückt und mit den Fäusten mehrmals auf ihren Bauch eingeschlagen haben. Außerdem soll er eine Freundin gestoßen haben, die auf die Frau fiel. Als die Polizei kam, soll sich diese geweigert haben, die Rettung zu rufen. Zwei türkischstämmige Frauen bestätigen die Aussagen im Wesentlichen. Sie sagen, dass der Mann die Frau „brutal verprügelt“ habe, sodass sie kurz bewusstlos war. In ihrer Darstellung war der Vorfall auch rassistisch motiviert. So soll der Securitymitarbeiter die kopftuchtragende Begleiterin der Türkin als „Kopftuchschlampe“ bezeichnet haben. Auf einem Video, das auf Facebook kursiert, ist zu sehen, wie der Mann einer auf dem Boden liegenden Frau die Hände am Rücken festhält. Die Betroffene wurde nach eigenen Aussagen ins Krankenhaus gebracht und musste eine Nacht dort verbringen, weil es den Verdacht auf innere Blutungen gab.

Wechselseitige Anzeigen

Die Polizei konnte der „Presse“ lediglich bestätigen, dass in dem Fall drei Anzeigen erstattet wurden, da die Einvernahme der Beteiligten noch ausstehe. Auch ob etwas gestohlen wurde, konnte die Polizei nicht sagen. Der Securitymitarbeiter, ein 50-jähriger Pole, wurde zwei Mal wegen Körperverletzung angezeigt, einmal von der 18-jährigen Türkin selbst und einmal von ihrer Freundin, ebenfalls einer 18-jährige Türkin, die sich tags darauf bei einer Polizeistelle meldete.

Der Pole gab wiederum an, selbst Opfer von versuchter Körperverletzung geworden zu sein – und erstattete ebenfalls Anzeige. Die Polizei dementierte, dass sie sich geweigert habe, die Rettung zu rufen. Diese sei von ihr alarmiert worden, so ein Sprecher.

Auch die Drogeriekette Müller meldete sich auf Facebook zu Wort und will „nach Sichtung des kompletten Videomaterials auf den Überwachungskameras“ die Vorwürfe gegen den Hausdetektiv „nicht bestätigen“. Vielmehr sei dieser „ohne Vorwarnung von den drei Kundinnen körperlich angegriffen“ worden. Der Mann habe sich „lediglich verteidigt“. Da die Frauen „sehr aggressiv auftraten und sich nicht beruhigen ließen“, habe man die Polizei eingeschaltet. Von Fremdenfeindlichkeit und Gewalt distanziert sich die Drogeriekette.

Die Facebookseite "Rassistische Übergriffe und Diskriminierung in Österreich & Co" berichtet über den Fall:

(Red.)

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