Bisamberg: Österreichs höchstes Bauwerk fällt

Bisamberg
Bisamberg(c) Die Presse (Harald Hofmeister)
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Ende Februar wird der Sendemast Bisamberg gesprengt. Für Schaulustige gibt es drei Plattformen.

WIEN. Noch ist der Sendemast am Bisamberg das höchste Bauwerk Österreichs: 265 Meter hoch ragt die stählerne Anlage in den Himmel; zum Vergleich: Der Stephansdom ist 136 Meter hoch (siehe Grafik). Ab der letzten Februarwoche wird der Donauturm mit 252 Meter Höhe den Titel „höchstes Bauwerk“ tragen: Der alte Sendemast wird nämlich gesprengt.

Der genaue Tag der Sprengung wird voraussichtlich erst in der dritten Februarwoche, bei Vorliegen entsprechender Wetterprognosen, bekanntgegeben. Nicht nur der Hauptmast, auch der 120Meter hohe „Ableger“ wird durch eine Sprengladung umgelegt. Die Umgebung wird durch Sicherheitspersonal abgesperrt. Schaulustige, die in die Nähe der Türme kommen, werden über ein Wegeleitsystem zu drei Plattformen geführt.

Die Vorbereitungen für das Spektakel laufen auf Hochtouren. „Bei den Anrainern sind wir bereits von Haus zu Haus gegangen und haben informiert“, erklärt Michael Weber, Sales- und Marketing-Manager der Österreichischen Rundfunksender GmbH (ORS). Die ORF-Sendetechnik-Tochter ist für die Masten verantwortlich. Man werde sogar die sieben Ziegen eines Anrainers für zwei Stunden (betreut von einer Kindergruppe) vom Bisamberg wegführen, damit die Tiere nicht erschrecken. Die Masten selbst sind längst außer Funktion.

Rückblick: Am 28. Mai 1933 ging der Mittelwellesender Bisamberg in Betrieb. Eine Anlage mit zwei baugleichen Masten (130 und 115Meter hoch) wurde gebaut. Abziehende SS-Truppen sprengten die Sendeanlage Bisamberg am 13. April 1945.

Mittelwelle hat ausgedient

Russische Besatzungstruppen errichteten einen provisorischen Antennentragmast, über den ab 15.März 1950 wieder ein Mittelwellenprogramm ausgestrahlt wurde. Am 17. August 1959 wurde schließlich die Sendeanlage Bisamberg in Betrieb genommen. Am 1. Jänner 2008 hatte die Mittelwelle, lange Zeit verlässliche Informationsquelle für die Bevölkerung hinter dem Eisernen Vorhang, ausgedient. Kostengründe sprachen nun dafür, die Masten zu entfernen. Allein die Erneuerung der Stahlseilsicherungen hätte eine Million Euro gekostet. Das denkmalgeschützte Sendegebäude mit Dieselmotoren aus den 50er-Jahren bleibt erhalten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2010)

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