Bisamberg: Österreichs höchstes Bauwerk gesprengt

Das Ende des Sendesmasts am Bisamberg
Das Ende des Sendesmasts am Bisamberg(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Video Um 15 Uhr detonierten die Sprengladungen am 265 Meter hohen Sendemast am Bisamberg. Das Bauwerk fiel planmäßig in drei Teilen zu Boden. Der kleinere Mast konnte erst mit Verspätung gesprengt werden.

Österreichs höchstes Bauwerk, der 265 Meter hohe Mittelwelle-Sendemasten am Wiener Bisamberg, steht nicht mehr. Punkt 15 Uhr wurde der Stahlriese nach Plan gesprengt. Der 80 Tonnen schwere Mast wurde durch die Sprengladungen in drei Teile zerlegt.

Die Stahlreste werden nach den Aufräumarbeiten der kommenden Tage wiederverwertet, so Florian Pfeffer vom Generalunternehmer Alpine. 15 Mann hätten in den vergangenen zwei Monaten das Ereignis geplant - laut Pfeffer in Rekordzeit: "Normalerweise planen wir dafür sechs Monate ein."



Die für 12 Uhr angesetzte Sprengung des kleineren, 120 Meter hohen Masten verzögerte sich hingegen. Ein Anrainer weigerte sich, sein in der Gefahrenzone liegendes Haus zu verlassen. Der Mann hatte in den Wochen zuvor bereits vergeblich versucht, mittels einer Initiative Geld zum Kauf und Erhalt der Bauwerke zu organisieren. Die Exekutive bat den Anrainer nachdrücklich, sein Haus doch noch zu verlassen, worauf er dieser Bitte schließlich nachkam. Mit 42 Minuten Verspätung fiel der 120 Meter hohe Mast - unter Beifall der Schaulustigen.

Das video der Sprengung

Senderaum bleibt erhalten

Der Senderaum aus den 1950er Jahren bleibt der Nachwelt erhalten und soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Was hingegen mit dem 25 Hektar großen Gesamtareal im Besitz der Stadt Wien und des ORF geschieht, ist indes noch offen. Den Titel höchstes Bauwerk Österreichs trägt nun der Wiener Donauturm mit 252 Meter.

Grundsätzlich wurde für die Sprengung eine Sicherheitszone rund um die beiden Masten eingerichtet, weswegen die Zufahrtsstraßen zur Sendeanlage gesperrt wurden. Auf zwei eigens eingerichteten Aussichtsstellen konnte die Sprengung beobachtet werden. Bei strahlendem Wetter hatten sich Hunderte Zuschauer auf dem Bisamberg eingefunden. Die Mehrheit hatte zu Fuß von Langenzersdorf aus den 359 Meter hohen Berg zwischen Wien und Niederösterreich erklommen. Auf der Aussichtsplattform gab es für sie Tee und Kaffee.

Der eigentliche Mittelwellensender Bisamberg ist bereits seit 1995 nicht mehr in Betrieb. Der Kern der Anlage wurde 1933 errichtet, allerdings 1945 von den abziehenden SS-Truppen zerstört. In ihrer heutigen Form entstand die Sendeanlage 1959 mit vier Sendern zu je 120 kW.

Der Grund für die Entsorgung der mächtigen Stahlriesen sind die hohen Instandhaltungskosten der Anlage. Allein die Renovierung der Stahlseile hätte eine Million Euro gekostet. Während sich die beiden gigantischen Masten auf Wiener Stadtgebiet befunden hatten, liegt der überwiegende Teil des Sendegebäudes im niederösterreichischen Langenzersdorf.

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