Er wäre stolz auf sein Double: Karajan als Wachsfigur

PRAeSENTATION DER WACHSFIGUR VON HERBERT VON KARAJAN IM WACHSFIGURENKABINETT MADAME TUSSAUDS IN WIEN
PRAeSENTATION DER WACHSFIGUR VON HERBERT VON KARAJAN IM WACHSFIGURENKABINETT MADAME TUSSAUDS IN WIENAPA/HERBERT NEUBAUER
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Das Wiener Wachsfigurenkabinett hat mit der Dirigenten-Legende einen prominenten Zugang erhalten.

Im Wiener Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds gesellt sich ab nun zu Musikergrößen wie Haydn, Mozart und Beethoven der österreichische Dirigent Herbert von Karajan. Am Montag, seinem 29. Todestag, wurde das Wachs-Double der dirigenten-Legende von Staatsoperndirektor Dominique Meyer enthüllt. In die Ausstellung integrierte Original-Probeaufnahmen zeigen den Musiker zudem bei der Arbeit.

"Wenn mein Körper mir seinen Dienst versagt, obwohl ich noch so viel zu tun habe, dann hat die Natur die Verpflichtung, mir einen zweiten Körper zur Verfügung zu stellen" sagte der Dirigent Herbert von Karajan einst. Daher wäre er "sehr, sehr stolz" auf sein Wachs-Double, zeigte sich Henry Ladewig vom Eliette und Herbert von Karajan Institut gegenüber Journalisten überzeugt. Karajan gilt als bedeutendster österreichischer Dirigent des 20. Jahrhunderts, nicht zuletzt aufgrund der über 350 Millionen verkauften Tonträger. Für Staatsoperndirektor Dominique Meyer ist es vor allem die Präzision in seiner Musik, die ihn zum Genie machte: "Es ist immer alles glasklar bei Karajan. Er hat immer gesagt, dass man jeden Ton bis zum Ende spielen soll - also komplett. Er war rhythmisch immer sehr genau, die Dynamik ist fantastisch."

Erstes Konzern mit neun

Herbert von Karajan wurde 1908 in Salzburg geboren und erhielt bereits ab vier Jahren Klavierunterricht, sein Konzertdebüt gab er mit neun Jahren. Ein Konzert mit dem Mozarteumorchester 1929 in Salzburg stellt den Auftakt seiner Karriere dar, den Durchbruch in Deutschland erzielte er im Jahr 1938 an der Berliner Staatsoper mit Wagners "Tristan und Isolde".

Er wurde als "Wunder Karajan" gefeiert, was ihm den Chefposten der Staatskapelle Berlin bescherte. Karajan trat 1933 in die NSDAP ein und feierte so seine ersten Erfolge in den Strukturen des Nationalsozialistischen Deutschlands. Für Staatsoperndirektor Meyer nutzte Karajan die Partei als Karrieresprungbrett: "Viele denken heute, dass er es nur aus Karrierismus gemacht hat und sich für die Ideen gar nicht interessiert hat. Das glaube ich auch. Das ist nicht unbedingt vorteilhaft, aber ich glaube, so ist es geschehen."

Nach dem Zweiten Weltkrieg folgten permanente Engagements an der Mailänder Scala und 1955 folgte er Wilhelm Furtwängler als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker nach. Zwischen 1956 und 1964 leitete Karajan die Wiener Staatsoper, 1967 gründete er die Salzburger Osterfestspiele, deren Leitung er bis zu seinem Tod innehatte. Als bedeutendste Konzerte würden laut Ladewig die 1985 aufgeführte Krönungsmesse Mozarts im Petersdom in Rom sowie das Neujahrskonzert 1987 in Erinnerung bleiben.

(APA)

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